Unsere Tipps zum Reisen mit Wohnmobil in Mazedonien gibt es hier

Blick durch Höhle in Matka Canyon

Mazedonien bietet viel Natur – hier im Matka Canyon.

Mazedonien liegt im Hinterland der Balkanhalbinsel und hat so keinen Anschluss ans Meer. Doch einige Seen – der wohl bekannteste davon der Ohridsee – und auch Flüsse laden im Sommer zum Baden ein. Weiter bietet das Land viel Natur, einige Sehenswürdigkeiten und sehr gastfreundliche Einwohner. Wie in jedem Land gibt es aber auch in Mazedonien ein paar Dinge zu beachten, z.B. wie bezahlst du die Mautstrassen, die wichtigsten Verkehrsregeln oder die Währung und Sprache.

Falls du nach Reisezielen suchst, ist dies nicht der passende Artikel – hier lang für Reiseziele in Mazedonien – in diesem Beitrag geben wir Informationen zum Reisen in Mazedonien.

Deine Reise nach Mazedonien – die Einreise

Mazedonien grenzt an fünf Nachbarländer, wobei du von vier dieser Länder ohne weitere Vorkehrungen ein- bzw. ausreisen kannst. Dazu brauchst du auch nur eine Identitätskarte bzw. deinen Personalausweis sowie natürlich die Fahrzeugpapiere. Nur wenn du durch den Kosovo ein-/ausreist, solltest du wissen, dass du vom Kosovo nur nach Serbien reisen darfst, wenn du auch von Serbien in den Kosovo gereist bist. Mal schnell von Griechenland durch Mazedonien und den Kosovo nach Serbien ist also nicht erlaubt!

Auto-Haftpflichtversicherung für Mazedonien – Grüne Karte

Natürlich brauchst du auch für Mazedonien eine gültige Haftpflichtversicherung für dein Fahrzeug. Kontrolliere also vor Abfahrt, ob auf deiner Grünen Karte das MK für Mazedonien ohne Kreuz ist! Nur wenn es nicht durchgestrichen ist, gilt der Versicherungsschutz.

Auch wichtig ist, falls der Name auf der Grünen Karte nicht mit deinem überein stimmt (Wagen der Eltern, vom Ehepartner oder was auch immer), ist eine Vollmacht vom Versicherungsnehmer empfehlenswert. Einige Versicherer stellen auf Nachfrage auch eine Grüne Karte mit einem zweiten Namen darauf aus. Anscheinend gibt es solche Vollmachten auch vom ADAC, das weiss ich aber nur vom hören sagen.

Manchmal ist das Boot aber die bessere Alternative zum Auto.

Autofahren in Mazedonien

Im Vergleich zu anderen Balkanländern hat Mazedonien ein relativ gut unterhaltenes Strassennetz. Natürlich darfst du auch hier gelegentlich Schlangenlinien um die Schlaglöcher fahren, aber halt nicht ganz so häufig wie anderswo. Im Land gibt es zudem gute Autobahnen, die allerdings mautpflichtig sind – dazu später mehr. Gerade die Umfahrung von Skopje ist auf der Autobahn genial.

Es gibt auch ziemlich schmale Strassen, z.B. durch den Naturpark zum Kloster Sveti Naum. Die werden zwar auch von Reisebussen benutzt, kann aber halt schon mal eng werden. Da ist Vorsicht geboten, oder du steigst für diese spezielle Strecke ab Ohrid auf das Kursschiff um. Wir haben mit Karl (unserem Camper) den Vorteil, dass er als ehemaliger Lieferwagen nicht bedeutend breiter oder länger ist als ein Auto.

Der Fahrstil der Mazedonier ist dann auch nicht so halsbrecherisch. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, wir empfanden die Mazedonier als angenehme Verkehrsteilnehmer.

Im Ort Ohrid sind die Strassen teilweise etwas eng, die Verkehrsführung nicht ganz durchschaubar aber wir kamen mit Karl gut zurecht.

Mautstrassen und Autobahngebühren

Von Nord nach Süd, um Skopje und ein paar weitere Routen nach Osten bzw. Westen sind in Mazedonien mit Autobahnen versehen. Auf den meisten Autobahnkilometern herrscht Mautpflicht. Bezahlen kannst du die Maut bei Zahlstationen direkt auf der Autobahn. Du kannst in Euro sowie Denar aber auch mit Kreditkarte bezahlen. Der Eurokurs ist wie anzunehmen nicht der beste, die Gebühren sind aber nicht absurd hoch.

  Autobahngebühr in Denar Kat. 1 Kat. 2 Kat. 3 Kat. 4
  E-75: Kumanovo – Miladinovci 50 70 120 180
  Miladinovci – Skopje 30 40 80 110
  Skopje – Petrovec 30 40 70 110
  Petrovec – Veles 60 90 160 240
  Veles – Gradsko 50 70 130 190
  E-65: Tetovo – Gostivar 40 60 120 160
  E-65: Tetovo – Skopje 60 100 160 240

Kat. 1: Kraftfahrzeug mit 2 Achsen, max. Höhe 1.30 m (ausser Lieferwagen)
Kat. 2: Kraftfahrzeug mit 2 Achsen, max. Höhe 1.30 m (Lieferwagen, Auto mit Anhänger inbegriffen)
Kat. 3: Kraftfahrzeug mit 2 oder 3 Achsen, höher als 1.30 m (inkl. Anhängerzüge)
Kat. 4: Kraftfahrzeug mit 4 Achsen oder mehr, höher als 1.30m

=> Umrechnungskurs Stand April 2017: 1 Euro = 61.50 Denar/ 1 CHF = 56.19 Denar

Der Ohridsee noch mit leichtem Nebel überzogen.

Die wichtigsten Regeln zum Verkehr in Mazedonien
Licht: Tagfahr-/Abblendlicht bei Tag obligatorisch – Empfehlung Abblendlicht, da Tagfahrlichter nicht immer als ausreichend angesehen werden.
Alkohol: 0.5‰ bzw. 0‰ für Berufschauffeure und für Neulenker, die Ihren Führerausweis seit weniger als 2 Jahre besitzen.
Geschwindigkeiten: für Fahrzeuge bis 3.5 t ohne Anhänger gelten Innerorts 50-60 km/h, Ausserorts 80 km/h, Autostrasse 100 km/h, Autobahn 130 km/h
Unfall: Bei Sachschäden das europäische Unfallprotokoll ausfüllen und bei sichtbaren Karosserieschäden zusätzlich einen Polizeirapport erstellen lassen (kann nach dem Unfall auf einer Polizeistelle gemacht werden), da es ohne zu Problemen am Zoll kommen kann. Bei Personenschäden immer die Polizei und Ambulanz verständigen.
Notfall-Nummern: Polizei 192 / Feuerwehr 192 / Ambulanz 194
Anhalter: Flüchtlingstransporte gelten als Menschenschmuggel und werden mit hohen Gefängnisstrafen geahndet. Deshalb besser gar keine Anhalter mitnehmen, auch nicht auf Kurzstrecken.
Winterausrüstung: Vom 15. November bis 15. März sind Winterreifen oder Schneeketten obligatorisch.
Autofahren in Mazedonien

Dem Ohrid-See entlang gibt es auf Mazedonischer Seite eine verhältnismässig gut ausgebaute Strasse.

Währung und Kosten für Alltägliches

In Mazedonien wird mit Mazedonischen Denar bezahlt. Wir glaubten steht’s, unglaublich reich zu sein, wenn man da tausende Denar in der Tasche hat. Bei einem Kurs von 1 Euro = 61.50 Denar bzw. 1 CHF = 56.19 Denar hast du schnell hohe Beträge in der Hand. So wundert es nicht, dass du auch schnell mal ein paar hundert Denar los wirst. Trotzdem ist Mazedonien ein sehr preiswertes Reiseland. Hier ein paar Beispiele:

Kaffee 50 Denar
Maispizza für 4 Personen 600 Denar
Liter Diesel 51 Denar
Camping Rino 600 Denar
Camping Skopje 1’560 Denar
Maisfladen gefüllt am Ohridsee - Mazedonien Essen Spezialitäten

Leckere Maispizza selbstgemacht von der Mamma vom Camping Rino.

Unser Tagesbudget in Mazedonien

Für jedes Land machen wir uns ein Tagesbudget. Der Betrag gilt jeweils für uns beide zusammen und ist für Übernachtung, Verpflegung sowie Reisekosten – schlicht die Lebenshaltungskosten aber exklusive Versicherungen, Steuern etc. In Mazedonien hatten wir CHF 40.-/Tag – rund 36 Euro – eingeplant und sind damit über die gesamte Zeit gesehen sehr gut zurechtgekommen. Wir haben auch mal auswärts gegessen, Skopje besichtigt und dort mit dem Taxi gefahren.

Campen in Mazedonien

Campingplätze gibt es jetzt nicht gerade an jeder Ecke im Land. Um den Ohridsee sind gleich mehrere, bei Skopje hat es etwas ausserhalb einen. So siehst du recht schnell, welche Orte im Land von Touristen besucht werden.

Diese Campingplätze haben wir besucht:

  • Camping Rino, bei Struga am Ohridsee
    Platz direkt am See, einfache Wiese mit wenig Schatten, einfache und wenige Sanitäranlagen, familiär geführtes Restaurant, sehr nette Betreiber, die einem herzlich Willkommen heissen – gratis Kaffee am Morgen und ein selbst gebrannter Raki bei Ankunft – einfach aber gut
    Comewithus2-Wertung: Lage *** | Ausstattung ** | Sauberkeit ** | Preis 600 Denar
  • Camping Hotel Bellvue, Skopje
    Rund 10 Kilometer ausserhalb des Zentrums gelegener Platz neben Hotelanlage und Autobahn, grosse Wiese mit markierten Parkbuchten, Schatten durch grosse Bäume, einfache Sanitäranlagen, Busverbindung ins Zentrum – verhältnismässig sehr teuer und schmutzig
    Comewithus2-Wertung: Lage ** | Ausstattung ** | Sauberkeit * | Preis 1560 Denar
Offene Hintertüre und schon fast im Ohridsee - Mazedonien Camping

Das ist doch ein toller Ausblick aus Karl: Der Ohridsee auf dem Camping Rino.

Verständigung mit den Einheimischen

Die offiziellen Amtssprachen sind Makedonisch und Albanisch. Sehr viele Einwohner sprechen Deutsch, da die meisten schon in Deutschland/Schweiz gearbeitet haben oder zumindest solche kennen. Die Einheimischen erlebten wir als sehr hilfsbereit und freundlich. Sie freuen sich ab Touristen, denn die Wirtschaft im Land ist schlecht dran. So setzen sie auf den Tourismus und verstehen es, Gäste mit ihrer Herzlichkeit und dem Service zu begeistern.

Lui zusammen mit XX – er hat uns viel über Mazedonien erzählt.

Politische Demonstrationen in Mazedonien – Gefahr für Touristen? Ist Mazedonien sicher?

Im Land herrschen hohe politische Spannungen, die sich bei den Ausschreitungen am 27. April 2017 in Form von Gewalt innerhalb des Parlamentsgebäudes in Skopje entluden. Korruption und eine schlechte Wirtschaftslage mit praktisch keiner Industrie und entsprechend kaum Arbeit sorgen für Spannungen. Wir sind am 29. April 2017 eingereist und stellten im Land selber schnell fest, dass niemand Interesse an ernsthaften Konflikten hat und erst recht nicht, diese für Gäste im Land sichtbar zu machen. Wir haben mit vielen Einheimischen geredet, bevor wir selber nach Skopje gereist sind, alle – ob Albanischer oder Mazedonischer Herkunft – meinten einstimmig, es besteht keinerlei Sicherheitsrisiko für uns in Skopje. Und so war es auch, nichts deutete mehr auf die Demonstrationen und Konflikte von vor ein paar Tagen hin.

Natürlich gilt gerade bei erst kürzlich vorgefallenen Demonstrationen mit Gewaltausschreitungen das Meiden von Menschenansammlungen und solchen Formatierungen. Doch wir sahen rein gar nichts in dieser Richtung und würden jederzeit wieder nach Mazedonien reisen.

Ein bisschen bunter als vielleicht noch vor ein paar Wochen – mehr sagen wir von den Demonstrationen nicht.

Unser Fazit zum Reisen mit Camper in Mazedonien

Einmal von Süden nach Norden sind wir durch Mazedonien mit unserem Camper gereist. Dabei haben wir schöne und spannende Orte besucht, sind mit den Einheimischen ins Gespräch gekommen und haben ihre leckere Küche probiert. Der Aufenthalt hat uns sehr gut gefallen, auch wenn das Land natürlich nicht perfekt ist und es schon auch mal Müll herumliegen hat oder sich vieles als schöne Fassade mit wenig Tiefgang herausstellt.

Es gibt halt einfach nicht besonders viel anzuschauen und je mehr wir uns mit dem Land, der Geschichte und den dort lebenden Völkern auseinandersetzten, desto mehr fragten wir uns, was und wer ist eigentlich Mazedonien. Aber das wollen wir hier nicht weiter ausführen, denn die Frage war ja, ob wir eine Reise durch Mazedonien mit dem Camper empfehlen können und unsere Antwort lautet ganz klar: Ja!

Herzliche Grüsse aus Mazedonien

Dein comewithus2-Team