Mostar und seine berühmte Brücke in der Altstadt

Für uns ist Mostar der erste Aufenthaltsort Bosnien-Herzegowina. Von Kroatien her kommend, ist vieles neu, anders in dieser Stadt. Nichts erinnert mehr an die schönen Küstenorte, die nur wenige Kilometer entfernt liegen. Mostar ist gezeichnet von Konflikten. Tiefe Narben an den Häuserwänden erzählen eine traurige Geschichte: In der Hauptrolle die zentrale Brücke Stari most gelegen in der Altstadt von Mostar.

Brücke Stari Most in Mostar Bosnien Altstadt

Die Brücke von Mostar ist der erste Schatz des UNESCO-Welterbes, bei dem auch die Rekonstruktion des zerstörten Denkmals unterstützt wurde.

Die traurige Geschichte der Brücke von Mostar

Die Brücke, die heute jährlich von tausenden Touristen abgelichtet wird, gab der Stadt einst ihren Namen, in der Landessprache heisst Brücke nämlich “Most”, und die Brückenwächter wurden “Mostari” genannt. Der hochgewölbte, steinerne Brückenbogen über den tiefen Fluss Neretwa, liess die Stadt Mostar zu einem wichtigen und wohlhabenden Ort werden,  denn die Brücke “Stari Most” verband das Hinterland mit der Adria. In das Gedächtnis der Einwohner von Mostar aber ist ein Datum eingebrannt, auf welches man bei einem Spaziergang durch die Stadt immer wieder trifft: Der 9. November 1993. An eben diesem Tag vor gut 25 Jahren brachten die Granaten der kroatischen Artillerie das weltbekannte Denkmal in der Altstadt von Moster, die schönste Brücke auf dem Balkan wie es heisst, zum Einsturz. Für viele Bewohner stürzte an diesem November-Tag aber nicht nur ein Brückenbogen, für sie brach eine Welt zusammen.

Stari Most - Altstadt Mostar die Brücke

Die Stufen über die Brücke von Mostar sind steil und rutschig.

In jahrelanger internationaler Zusammenarbeit wurde in den Jahren 1996 bis 2004 eine Kopie des zerstörten Originals Stein für Stein wiederhergestellt. Die Fragmente der “alten” Brücke wurden dafür aus der “Neretwa” geborgen. Heute verbindet die Brücke, welche zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, elegant die beiden Stadtteile der Altstadt von Mostar miteinander. Die sichtbare Wunde wurde so geschlossen. Der Abgrund, so haben wir erfahren, ist aber noch lange nicht überbrückt.

Stari Most

Im Sommer springen wagemutige Jugendliche übrigens gegen ein Trinkgeld von der Brücke. Im Frühjahr gibt es hier noch keinen Trubel.

Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Mostar

Ein Spaziergang durch die Stadt offenbart, die angesprochenen Narben sind Vergangenheit. Die Altstadt ist wunderschön und voller Leben. Es gibt unzählige Kaffees, Imbissbuden und traditionsreiche Restaurants. Am besten man sucht sich ein lauschiges Plätzchen, bestellt einen lokalen Kaffee und beobachtet das Treiben in den engen Gassen der Altstadt. Natürlich wird man aber auch beobachtet. Von unzähligen Katzen, die in der sechstgrössten Stadt Bosnien-Herzegowinas leben und von den Roma, die nach Geld und Essen betteln aber auf keinen Fall störend wirken.

Stadt Mostar in Bosnien Herzegowina

Ein Blick in die “Vergangenheit” – Altstadt von Mostar entlang der Neretwa.

Wir möchten dir hier keine Route durch die Stadt aufzeichnen, keine “die besten Tipps für Mostar”. Lass dich Treiben, lausche den Gesängen der Muezzine und lasse den Blick schweifen. Uns hat die Altstadt von Mostar sehr gut gefallen. Aber es ist nicht alles schön. Verlässt man die Stadt, dominiert leider der Abfall an den Strassenrändern. Ein grosses Problem. Wer nach Bosnien-Herzegowina reist, sollte Mostar aber auf jeden Fall besuchen. In der Altstadt ist es eine Reise durch die Geschichte in die Vergangenheit. Vieles mutet an, als gäbe es hier noch nicht einmal Strom. Nur ein paar Schritte weiter wummern aber die Bässe, junge Leute sitzen im Kaffee und rauchen. Gegensätze.

Mochee

In der Stadt gibt es unzählige Moscheen zu bestaunen.

Moschee

Die zu den Moscheen gehörenden Innenhöfe sind ebenfalls einen Besuch wert.

Abstecher nach Blagaj zur Quelle des Fluss Buna

Etwa 12 km südwestlich von Mostar liegt dieser heute vergleichsweise kleine Ort. Blagaj ist in Bosnien vor allem als spätmittelalterliche Residenz des Herzogs Stjepan Vukčić Kosača bekannt, welcher damals über die heutige Herzegowina (“Herzogsland”, daher der Name) herrschte. Seine Festung thront heute gut sichtbar auf einem Felsen über dem Ort. Die Ruine kann vom Ort aus über einen Wanderweg besichtigt werden, was wir allerdings nicht gemacht haben, von unten ist sie nämlich auch schön 😉 Meistbesuchte und auch von uns in Augenschein genommene Sehenswürdigkeit in Blagaj ist allerdings die Quelle des Flusses Buna, welche am Ortsrand aus einem Felsen mit Höhle austritt. Anbei befindet sich eine bekannte Tekija, ein islamisches Sufi-Kloster, welche bis auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Wir haben den imposanten Ort in der goldenen Stunde besucht, die Wassermassen beobachtet und dabei ein kühles Bier im “Kaffee auf dem Wasser” getrunken. Wenn du in Mostar bist, mach unbedingt einen Abstecher zur Quelle, wann ist man schon einmal so nahe und das ohne eine Gebühr zu bezahlen.

Quelle

An der Buna-Quelle befindet sich das Ensemble der Tekija. Deren Gebäude sind eng an den Fels gebaut. Die Musafirhana (Gasthaus für Reisende) und die Turbe (Grabstätte) wurden vermutlich spätestens um 1520 erbaut und sind neben jüngeren Bauten bis heute erhalten.

In Blagaj selbst befindet sich übrigens der Camping “Mali Wimbledon”, der sich auch als Budget-Unterkunft für Mostar-Besuche eignet. Wir haben bei der Familie einen tollen Stellplatz für unseren Camper gefunden und zwei Nächte verbracht. Blagaj ist von Mostar aus per Bus zu erreichen, Abfahrt am Bahnhof ca. alle 30 bis 60 Minuten, Fahrzeitca. 25 min – das Ticket kaufst du direkt im Bus.

Kennst du Mostar oder warst du schon einmal da? Wie hat dir der Besuch gefallen, wie waren deine Eindrücke? Wir freuen uns über einen Kommentar.

Hohe Grüsse von der Stari Most

Dein comewithus2-Team