Camper-Pannen auf Reisen – das ist uns schon passiert

Obwohl wir bereits in den ersten 100 km nach Start eine Mini-Panne hatten, blieben wir danach weitestgehend von Defekten verschont. Erst auf dem zweiten Teil der Reise fand das Unglück seinen Weg zu uns und hat und echt ein paar mal in nervenaufreibende Situationen gebracht. Wir hoffen sehr, dass wir unsere Negativ-Strähne nun hinter uns gelassen haben. Das Gute am Schlechten ist aber, dass wir aus den Situationen gelernt haben, flexibel zu bleiben. Das Schicksal kann uns nur helfen, wenn wir es zulassen und nicht stur auf unserem Weg ausharren.

Wir wünschen dir – und uns selber auch – eine pannenfreie Reise.

Dein comewithus2-Team

 

Unsere erste Mini-Panne: Sicherung durchgebrannt

Standort: Oberbüren (CH)  |  Zeitpunkt: Anfang Januar 2017

Wir hatten unseren Wohnkanton noch nicht verlassen, da hatte sich die Scheibenwaschanlage schon gedacht “das mach ich nicht mit!”. Grosser Schreck für uns, denn es kam kein Tropfen Reinigungswasser mehr – noch nicht einmal ein mini Geräusch bei betätigen des Hebels. Doch der Fehler war rasch gefunden: Die Sicherung! Neue rein und mit freier Sicht ins Abenteuer.

Ein grosses Danke für die schnelle Hilfe an die nette Mechanikerin der Opel Garage Auto Eberle AG in Uzwil.

Auto-Sicherung

Panne: Sicherung ersetzen und weiter geht’s

 Türsicherung funktioniert zu gut! Blockierte Seitentüre ist Panne 2

Standort: San Marino  |  Zeitpunkt: Anfang Januar 2017

Der zweite Campingplatz, wir sind kaum unterwegs und in San Marino angekommen. Noch schnell Strom anschliessen und ins Warme kuscheln – es liegt wenig Schnee und ist eiskalt draussen. Lui macht die Schiebetüre hinten auf, nach 5 cm blockiert alles komplett. Shit! Wir haben die Sicherung von Innen noch dran und so würde es also aussehen, wenn jemand versucht, gewaltsam die Türe zu öffnen. Nun geht nichts mehr, weder auf noch zu, die Türe ist wegen des Karabiners in der Führschiene komplett verklemmt. Schnell wird klar, dass wir das Ding da nicht rauswürgen können – der Karabiner muss ab! Der ist aber richtig massiv, mal schnell Klemmzange holen ist nicht. Okay überlegen… Wir haben eine Eisensäge dabei! Ein handliches kleines Teil mit nur einem einzigen Sägeblatt!

Wir räumen den Schrank aus und Lui macht sich an die Arbeit, während Steffi daneben steht und jammert: “Pass bloss auf, wir haben nur das eine Sägeblatt. Stopp du bist schräg. Vorsichtig!”Dann macht es “Ping” aber nicht weil das Sägeblatt gerissen wäre, sondern weil der Karabiner durchgesägt ist und nun lässt er sich problemlos ausfädeln und die Türe ist wieder ganz normal schliessbar.

Hilfe! Unser Camper springt nicht an! Panne Nr. 3

Standort: Sarajevo (BIH)  |  Zeitpunkt: Februar 2017

Wir hatten bereits ein etwas ungutes Gefühl, als wir nach 4 Nächten in Sarajevo wieder in den Camper stiegen und los wollten. Es war in den vergangenen Nächten kalt… Bis zu -8 Grad kalt! Erst startete der Motor, doch fast im gleichen Moment erstarb er wieder. Dann liess er sich nicht mehr starten. Natürlich liessen wir ihn schon beim ersten Start lange vorglühen, dazwischen auch immer wieder. Die Batterieanzeige war im gelben Bereich, das sollte gut reichen! Was war los?

Da wir hinter einer Auto-Prüfstelle parkten, gingen wir um Hilfe fragen. Zwei Herren kamen mit uns, die Verständigung war holprig, aber schnell konnten auch sie mangelnde Batterieleistung ausschliessen – leider, dachten wir. Das wäre ja leicht gewesen… Da kam den einen die Idee! Er zeigte auf den Schlüssel und sagte: “Code no!” Davon haben wir schon gehört, dass sich der Schlüsselcode löschen/ändern kann und das Starten so verunmöglicht. Wir haben zwar keine Fernbedienung aber wenn er das sagt, wird wohl was wahres dran sein.

Die Idee von Steffi: “Wir haben den Ersatzschlüssel dabei! Second Key – helps?” Und da nickte er heftig. So suchten wir in der hintersten Ecke des Campers den Ersatzschlüssel hervor und schon schnurrte unser Camper 1A und wir vor Erleichterung ebenfalls!

Der Helfer wollte uns dann noch demonstrieren, dass der Hauptschlüssel nicht mehr geht. Steckte ihn rein und wir alle staunten, dass der Camper jetzt los wollte und auch mit diesem Schlüssel einwandfrei startete.

Schlussendlich ist uns egal, was genau nun das Problem war. Der Camper fährt wieder, der nette Helfer hat ein paar Kaffees auf unsere Rechnung getrunken und wir sind zurück auf der Strasse.

Batterieladegerät steigt aus – Panne Nr. 4

Standort: Batak See (BG)  |  Zeitpunkt: Anfang Juni

Wir richteten uns an einem neuen Stellplatz ein, genossen den Abend und steckten Karl wie üblich an der Steckdose auf dem Platz ein, um die Batterien zu laden. Als wir am kommenden Morgen den Ladestand kontrollierten, dann der Schock, Karl lädt nicht mehr. Damit begann die Odyssee. Erst half uns der Platzbesitzer, danach folgte ein langes Telefonat mit dem Vorbesitzer bis wir Mitte der Woche gut 30 Kilometer weiter ins nächste grössere Ort fuhren, um bei einem Caravan-Händler die Situation zu checken.

Der junge Herr in seinem gebügelten blauen Karo-Hemd konnte uns leider nicht wirklich weiterhelfen und so richtig verstand er uns leider auch nicht. Wir zogen also von dannen um kurz danach, durch Zufall an einem Auto-Ersatzteilhandel vorbeizukommen. Natürlich „stürmten“ wir gleich den Laden um ein neues Batterieladegerät zu ordern, nach eingängiger eigener Recherche und der Auskunft vom Vorbesitzer kann es eigentlich nur an diesem Gerät liegen, es hat wohl schlicht seinen Dienst quittiert.

Natürlich war das Gerät in der gewünschten Stärke nicht gleich verfügbar, für uns kein Problem, niemals hätten wir nämlich überhaupt damit gerechnet, dass es so etwas in Bulgarien gibt. 2 Tage später, am Donnerstag fuhren wir also nochmals in diesen Ort und holten das neue Ladegerät ab um gleichzeitig auch noch einzukaufen. Zurück auf dem Campingplatz bauten wir unter einem drohenden Regenguss das neue Gerät ein und hofften – und ehrlich gesagt, dass machen wir immer noch. Die Anzeige ist wohl im grünen Bereich aber noch immer nicht voll.

So kam der Moment in Rumänien, als wir mit dem Zustand so unzufrieden waren, dass wir uns das zuvor verbaute Batterieladegerät auf Amazon bestellten, fast eine Woche bei Sibiu darauf warteten aber zum Schluss sagen können: Jetzt ist das Ladegerät-Problem offiziell gelöst.

Seitentüre fällt komplett ab – Panne Nr. 5

Standort: Pyrenäen (F)  |  Zeitpunkt: Mitte November 2017

18.30 Uhr: Steffi bereitet das Abendessen vor, Lui nimmt das Geschirr und geht abwaschen, macht zuvor aber noch die Gasflasche – zum Kochen – von aussen auf. Türe auf, Flasche aufdrehen, Schrank schliessen, Türe zu und noch schnell gegen die Seite drücken – kkkrrrggg Sch*** verdam** Sch*** nein!!! Die Türe ist abgefallen. Steffi dachte ja erst, das Fenster sei kaputt wegen dem Knall, doch nein, es war die Türe. Den Rest der Geschichte siehst du dir am besten in diesem Video an:

Der Rest ist schnell erzählt: Freitag um 9 Uhr Karl in die Werkstatt bringen, zwei Kaffee später wieder abholen, bezahlen – autsch! – noch kurz über die bald zu ändernde Länderzahl Europas plaudern. Jaja liebe Katalanen, ihr habt uns so super schnell und nett geholfen, wir machen da gerne in Kürze für euch eine 8 aus der 7 für 48 Länder in Europa.


Karl jammert erst, dann startet der Motor nicht mehr – Panne Nr. 6

Standort: Nordportugal   |  Zeitpunkt: 6. Dezember 2017

Gestern sind wir von Nordspanien aus nach Portugal hineingefahren. Geschlafen haben wir auf einem Parkplatz am Grenzfluss, die Nacht war saukalt. Wir wollen noch das Wasser wechseln, dann geht die Fahrt los. Karl bekommt Zündung, wir warten darauf, dass die Kontrolllampe ausgeht und warten und warten. Hmm… Der Motor hat wohl auch saukalt. Dann geht es aus und Lui dreht den Schlüssel, ein leichtes Hüsteln ist alles, was der Motor macht. Shit! Batterie leer? Wir schalten die Speicherbatterien hinzu – mal sehen, ob das was bringt – probieren es erneut und tataa Karl schafft es ächzend anzuspringen. Entsorgen wollen wir nicht mehr, dann müssten wir den Motor ausmachen und erst wollen wir die Batterie laden. Nach einer 30 minütigen Fahrt kommen wir an einer weiteren Entsorgungsstation vorbei. Jetzt sollte die Batterie ja genug Power haben. Wir parken in der Bucht, erledigen, was zu tun ist und steigen ins Fahrerhaus. Vorglühen, Starten – Nichts! Kein hüsteln, kein scheppern aber auch kein Motorengeräusch. Es ist genauso still wie vor dem Schlüssel umdrehen – nur sollte jetzt der Motor laufen.

Wir checken die Batteriespannung: Top! Wir prüfen die Sicherungen: Top! Wir versinken in Selbstmitleid: Hilft jetzt auch nicht weiter. Okay wo sind wir hier eigentlich? Wir schauen uns um und Lui meint: “Ist das etwa eine Renault-Garage da gleich neben uns?” Ja genau! Wir holen kompetente Hilfe und obwohl wir uns kaum verständigen können, der Mechaniker versteht Karl und weiss sofort, wo das Problem liegt: Der Anlasser!

Ein paar gezielte Hammerschläge helfen leider nicht und mit noch mehr Man-Power aus der Werkstatt wird Karl angeschoben und startet ächzend und wild spuckend. Natürlich fahren wir so nicht weiter, sondern nur auf den Parkplatz hinter der Werkstatt.

Den Nachmittag und den nächsten Morgen verbringt ein Mitarbeiter der Werkstatt damit, den Anlasser auszubauen, aufzumachen, zu reparieren und wieder einzubauen. Nach einer Nacht auf dem Werkstatt-Parkplatz und € 83.15 weniger sind wir zurück auf der Strasse.

Zu früh gefreut: Anlasser Klappe die Zweite – Panne Nr. 7

Standort: Sagres (Südportugal)   |  Zeitpunkt: 22. Dezember 2017

Vor etwas mehr als zwei Wochen haben wir den Anlasser reparieren lassen und sind mit den Worten “Der hält jetzt wieder lange” verabschiedet worden. Unter lange verstehen wir ja etwas anderes als 16 Tage! Wobei schon gestern hatte Karl Mühe mit Anspringen… Die Reparatur erfolgte direkt nach der Grenze Spanien-Portugal im Norden. Mittlerweile sind wir an der Algarve, also ganz im Süden von Portugal. Zum Übernachten suchten wir einen Ort, wo wir gute Internetverbindung mit unserer lokalen Sim-Karte haben. Zwei schöne kleine Plätze weit ab von allem sind wir davor schon angefahren, bei beiden war der Empfang leider zu schlecht und heute mussten wir wirklich dringend online sein. Also fuhren wir weiter und auf einmal erinnerten wir uns an den Stellplatz in Sagres: grosser Parkplatz, nicht besonders idyllisch aber nah an der Klippe und vor allem 4G-Internetempfang. Am Morgen standen wir früh auf, in Gedanken schon beim Frühstück einsam an einer Klippe. Lui gibt Karl Zündung, Kontroll-Lampe zum Vorglühen geht aus, Schlüssel umdrehen, 2x Würg und das wars! Neinneinneinneinnein! Nicht schon wieder! Wir kennen dieses verd** Geräusch! Das kann doch nicht wahr sein!

Erstmal durchatmen! Vor zwei Tagen hatte ich (Steffi) die Auto-Versicherungspolice vor Augen und da sah ich, dass wir für den Pannenservice sogar eine Jahresprämie bezahlten! Na dann dürfen die jetzt mal zeigen, was sie können. Ein paar Telefonate später fuhr der Abschleppwagen auf den gut erreichbaren Parkplatz. Eigentlich war uns ja gesagt worden, ein Mechaniker schaue sich die Sache vor Ort an aber naja. Starthilfe gab es auch dieses mal – er zog uns mit der Winde auf den Abschlepper und so schön schräg stehend gab das den nötigen Schub, um Karl mal wieder einen Zwangs-Start aufzudrücken. Er lief!

Okay und jetzt ihm nachfahren? Verständigung war schwierig, da wir kein Portugiesisch sprechen aber er gab uns zu verstehen, dass wir schön selber eine Werkstatt suchen sollen. Toll! Also suchten wir eine Renault-Garage in Lagos heraus (Renault weil die Reparatur des Anlassers bei einer Renault-Garage gemacht wurde) und fuhren dahin. Stetiger Begleiter die Furcht: Bloss nicht den Motor abwürgen!

22. Dezember kurz vor Mittag – das war ein Freitag vor den Festtagen. Ja genau, da jubeln alle, wenn neue Arbeit heranrollt. Die Renault-Garage liess uns eiskalt abblitzen. Da vorne sei eine Peugeot-Werkstatt, die Fahrzeuge seien ja beinahe baugleich. Okay, fahren wir hin – Lui dabei immer im Auto mit laufendem Motor. Werkstatt Nr. 2: Peugeot-Garage. Ou also das gehe nicht, weil sie ja keine Originalteile für unseren Opel hätten und heute sowieso nicht und nach Weihnachten naja es sei kompliziert und hey aber in Portimao – nur so 20 km gibt es eine Opel Garage. Dort seid ihr viel besser aufgehoben. Schon sehr ärgerlich verliess ich auch diese Werkstatt und ging zum noch immer laufenden Karl zurück. Also gut, etwas Diesel ist noch im Tank, dann mal los nach Portimao.

Halt Nr. 3 war dann im Show-Room von Opel, richtig: Show-Room! Hier werden Neuwagen verkauft aber sicher nichts repariert. Der Herr war sehr nett, gab uns eine gute Wegbeschreibung, erwähnte aber noch, dass die wohl jetzt bis 14 Uhr Mittagspause machen würden… Oje, das sind noch zwei Stunden! Solange können wir doch den Motor nicht laufen lassen…

Wir fuhren hin, ein viertes Mal wartete Lui im Auto während ich während der Mittagszeit versuchte, jemanden zu finden. Vordereingang nichts… Entmutigt ging ich zurück – immerhin steht Karl an einem Hang und wir könnten ihr hinunterrollen lassen zum Starten. Doch dann hinter dem Gebäude sah ich einen Mitarbeiter! Ein hoch auf die Raucher! Er zeigte uns, wo wir Karl parken konnten und dort machten wir den Motor aus. Die müssen uns jetzt annehmen, denn wir können nicht mehr wegfahren.

Um 14 Uhr stürmte ich gleich in das Gebäude, hielt der Dame die Rechnung der Anlasser-Reparatur hin und versuchte zu erklären, dass dieses Teil erneut kaputt gegangen sei. Sie verstand mein Spanisch, doch antworten konnte so wirklich sprechen konnte sie es nicht. Ich verstand nur, dass sie das nicht machen und fragte mich gerade ernsthaft, ob sie mich veralbern will! Hinter mir eine riesige Werkstatt und sie will mir erzählen, sie reparierten keine Autos? Nach weiteren 5 Minuten wild gestikulieren und einzelne Wörter sagen verstand ich ihr Problem: Sie wollte mir sagen, dass sie keine Anlasser reparieren nur Neuteile einbauen, glaubte aber, dass ich nur reparieren will, wie ja auf der Rechnung stand! Und ich wollte ihr erklären, dass ich keine Reparatur vom Anlasser mehr wolle, weil das ja nur knapp zwei Wochen gut ging, sondern ein neues Teil eingebaut haben will! Als wir uns doch verstanden, war die allgemeine Erleichterung gross.

Das Ersatzteil war nicht an Lager, das müsse sie in Spanien bestellen. Über die Feiertage dauere das aber ganz schön lange – genauer gesagt zwei Wochen! Mein Puls schoss erneut in die Höhe. Was? Zwei Wochen? Lui beschwichtigte und meinte nur: “Hast du eine bessere Idee? Wohl kaum also warten wir. ” Moment mal, normalerweise bin ich die, die in schwierigen Situationen die Nerven behält…! Gesagt getan, wir bekamen einen Ersatzwagen für die Zeit, den bezahlt unsere Versicherung. Während der Zeit war zudem meine Mutter zu Besuch und für die meisten Nächte hatten wir bereits eine Wohnung in Lagos reserviert, die wir früher beziehen sowie verlängern konnten und am 4. Januar 2018 konnten wir dann auch unseren Karl wieder abholen. Hoffentlich ist das nun auch das Ende der Anlasser-Geschichte.

Rückspiegel-Kollision in Irland – Panne Nr. 8

Standort: Dingle Peninsula, Irland   |  Zeitpunkt: 14. April 2018

Links fahren ist das eine, daran gewöhnt man sich in ein paar Tagen eigentlich sehr gut. Das weitaus grössere Problem sind die teilweise echt extrem schmalen Strassen. Bei uns hat sich Lui erst lieber auf den Beifahrersitz gesetzt und setzte sich erst nach ein paar Tagen für einige Kilometer ans Steuer, das er danach gerne wieder abgab. Also fuhr ich (Steffi) fast ausnahmslos. Nun ging es mir in Dingle nicht besonders gut, eine leichte Grippe machte sich stärker bemerkbar, als mir lieb war und so übernahm Lui das Steuer ausnahmsweise. Keine 5 Kilometer später sage ich vom Beifahrersitz aus noch: “So willst du aber nicht im ernst kreuzen? Ich sitze auf der Linie!” Also fuhr er weiter nach links, holper holper – okay gut, wir sind nun auf unserer Seite der Linie – und das entgegenkommende Auto kam näher. Wird schon passen… es passte ja bisher immer… *Kaboom* Seitenspiegel eingeklappt, wir drehen bei erster Gelegenheit um uns sehen schon von weitem: Es ist ein Franzose! Da die so gut wie nie andere Sprachen als Französisch sprechen – und ich dazu auch noch etwas gefasster war als Lui – stieg ich aus, wechselte nach den ersten paar Englischen Worten in mein holpriges aber vorhandenes Französisch und merkte schnell, die zwei waren mindestens so unsicher und haben sich so dolle erschreckt, wie wir. Wir begutachteten die gegenseitigen Schäden und ich meinte nur so, also wer nun Schuld ist, weiss ich nicht, aber ich weiss, dass die Strasse sehr eng ist, wir beide einen kleinen Schaden haben und von mir aus ist die Sache so in Ordnung. Jeder hat seinen Schaden und gut ist. Das junge französische Paar nickte eifrig, sie dachten wohl, das gäbe jetzt eine riesen Szene. Mit je einem Spiegel weniger, noch etwas mehr Respekt vor dem Kreuzen und trotzdem zufrieden, dass es keine grössere Sache gab, fuhren wir je in die andere Richtung weiter. Nun müssen wir das untere Spiegelglas zu gegebener Zeit ersetzen und werden noch eine Weile daran zurück denken.

Stromausfall killt Wechselrichter – Panne Nr. 9

Standort: Östersund, Schweden   |  Zeitpunkt: 9. Juli 2018

Weil der Akku unseres MacBook kaputt ist und wir auf die Lieferung des neuen warten müssen, stehen wir etwas ausserhalb von Östersund auf einem kleinen familiären Campingplatz mitten im Wald. Da wir die Zeit zum Arbeiten nutzen und einen entsprechend hohen Stromverbrauch haben, sind wir am Landstrom eingestöpselt. In der Nacht zieht ein heftiges Gewitter über uns. Am Morgen bemerkt Lui, dass kein Strom da ist. Oops, hats wohl die Sicherung vom Camping rausgehauen. Kann ja bei so einem Gewitter – und der etwas hobbymässigen Elektroinstallation an einem Baum – mal vorkommen. Aber Moment! Warum haben wir im Auto keinen Strom? Unsere Versorgerbatterie ist ja mittlerweile bestimmt knatsch voll, die Sonne brennt bereits auf die Solarpanelen… Auch Sicherung raus? Wir bauen alles ab, kontrollieren jede Sicherung aber nein, alles passt. Jedoch der Wechselrichter läuft nicht, somit kein 230V Strom, somit kein Kühlschrank. Langes hin und her, prüfen und kontrollieren, Problem für Problem ausschliessen und zum Schluss bleibt nur noch der Wechselrichter selbst als Problem.

Wir kommen nicht drumrum, ein neuer muss her. Also einen schwedischen Onlineshop für solches Zubehör finden – Växelriktare heisst das Gerät übrigens auf Schwedisch 😉 – und express liefern lassen.

Der Einbau ist eigentlich idiotensicher und einfach – rot an Plus, schwarz an Minus, Schräubchen anziehen fertig – als wir das machen, qualmt es aber aus dem Gehäuse und wir kappen die Verbindung zur Batterie natürlich sofort. Eine Werkstatt, ein Wohnmobil-Händler mit Reparaturservice sowie eine Fahrzeugelektronik Werkstatt können bzw. wollen uns nicht helfen. Also selber nochmal machen. Es funkt und erst beruhigende und ermutigende Worte eines Zuschauer/Freundes geben uns den Mut, das ganze ein drittes Mal zu versuchen. Seit da läuft das Ding nun und tut seinen Dienst.

Versorgerbatterie ist erschöpft – Panne Nr. 10

Standort: Pärnu, Estland   |  Zeitpunkt: 26. August 2018

Mensch… es sind noch gut 5 Wochen, dann sind wir Zuhause. Ist das jetzt wirklich auch noch nötig? Von vorne:

Anfang Jahr mussten wir unsere zwei 120 Ah Versorgerbatterien altersbedingt ersetzten. Da eine Lithium-Batterie im Gespräch war und wir zudem nicht wussten, wann wir unseren Camper zum MFK (in Deutschland TÜV) bringen mussten, wollten wir nicht zu viel investieren, brauchten aber rasch eine Lösung. Also installierten wir eine 120 Ah Batterie, mit der wir die ganze Grossbritannien, Irland, Benelux-Tour sowie die aktuelle Skandinavien-Tour gemacht haben. Natürlich war uns klar, dass das keine grandiose Lösung war und entsprechen waren unsere Akkus von Handys, LapTops und Kameras nur tagsüber bei Sonnenschein oder während der Fahrt eingesteckt. Das ging alles soweit so gut – bis wir im Süden von Finnland ankamen. Dort bemerkten wir schon, dass sobald das Wetter von supergenial auf leicht bewölkt umstellte, unsere Stromreserven knapp wurden. Parkten wir am Morgen früh aber schon in die Sonne um, war alles im Lot. Irgendwann reichte es aber nicht mehr bis am Morgen. Also musste der Wechselrichter erst um 6 Uhr morgens ausgeschalten werden, dann um 2 Uhr nachts, irgendwann bereits um 23 Uhr – das ging ja alles noch, am Morgen waren selbst die Lebensmittel im Tiefkühler nicht angetaut – aber als es dann irgendwann schon 19 Uhr am Abend soweit war, wussten wir, es muss doch jetzt schon eine Lösung her, das schaffen wir nicht mehr bis nach Hause so.

Also in einem Baumarkt mal umgesehen und tatsächlich hatten die da bis zu 100 Ah Varta Batterien. Da wir die Installation für zwei Versorgerbatterien noch im Auto hatten, nahmen wir also zwei 100 Ah-Batterien von Varta für zusammen nicht ganz 240 Euro und nach etwas Umbauen im Versorgerkasten passte auch alles rein. Nach einer kompletten Ladung auf einem Campingplatz haben wir nun getestet und trotz Kühlschrank voll auf Strom können wir nun auch bei schlechterem Wetter wieder 2 Tage lang quasi im Dunkeln stehen, ohne dass uns der Strom ausgeht.