1/2 Jahr unterwegs durch Europa

Kavala Greichenland

Hoch über Kavala in Griechenland haben wir vor wenigen Wochen die heisse Sonne genossen.

Heute, an diesem Samstag sind wir, Steffi und ich bereits ein 1/2 Jahr unterwegs durch Europa. Zusammen mit Karl haben wir schon fast 12’000 Kilometer abgespult. Sind Autobahnen, Nebenstrassen, Tunnels und Schotterpisten gefahren. Wir haben geflucht über metertiefe Löcher in den Strassen, haben über atembraubende Sonnenuntergänge gestaunt und unglaublich viel über die verschiedenen Kulturen der Länder gelernt.

 

Albanien, Kosovo, Italien, Mazedonien. 15 Länder haben wir bereits bereist. Jedes Land war für sich ein Abenteuer, eine neue Erfahrung und für uns oft auch eine Premiere. Montenegro oder Bosnien-Herzegowina wäre wohl nie als Urlaubsdestination zur Debatte gestanden, viel eher hätte es uns wohl nach Frankreich oder Spanien verschlagen, das “normale” sozusagen.

Küste, Strand, türkis Meer, Albanien Reisen

Griecheland? Nein, Albanien. Da ist das Meer genau so wunderschön.

Doch was ist normal? Was ist ein normaler Urlaub? Muss dieser immer in den bekannten Ländern stattfinden, muss dieser immer durchgeplant und vor allem vorhersehbar sein? Zugegeben, vor diesem Projekt, waren wir oft froh, wenn wir in etwa wussten, was auf uns zu kommt.

Nun haben wir dieses Projekt, wir haben einen Traum und wir haben Karl. Und zu diesem Projekt gehören alle 47 Länder Europas – zum Glück! Nun wissen wir, wie es in Albanien wirklich ist, wie die Mazedonier so ticken oder ob es in der Türkei wirklich so gefährlich ist. Wir sind den unendlichen Vorurteilen auf den Grund gegangen, haben mit vielen Einheimischen gesprochen und uns umfassend über die nicht immer ganz einfache und vor allem nicht immer ganz so eindeutige Geschichte der Länder informiert.

Bulgarien, Meer,

Am Schwarzen Meer in Bulgarien. Einfach atemberaubend, oder?

So haben wir in diesem 1/2 Jahr gelernt, dass es kein “normal” gibt, kein “0815”. In Albanien sind es die Kühe und Schafe, die auf der Strasse rumstehen, in Montenegro ist es der Abfall, der gleich ins Auge sticht, in Italien die Lautstärke der Unterhaltungen. Trotz dieser Unterschiede der Länder sind wir Menschen alle gleich, wir alle wollen unseren Frieden, wollen Gemeinschaft und Wärme. Armut heisst nicht gleich Unglück, Reichtum nicht gleich Glück.

Wir haben in Skopje in die Augen von bettelnden Kinder geschaut, die auf einer Brücke musizierten, wir haben einen geschätzt 90 Jahre alten Mann dabei beobachtet, wie er seine wohl einzige Kuh nach Hause führt, wir haben leidende Tiere auf der Suche nach etwas zu Essen gesehen. Mehr als einmal sind uns dabei die Tränen in die Augen geschossen. Kalt ist es uns den Rücken hinunter gelaufen.

Bulgarien, Sand, Dünen

Der Weg den wir weiter gehen werden, ist noch lang.

Wir selber haben nicht mehr viel. Wir haben unser altes Leben hinter uns gelassen. Am 8. Januar, vor genau 6 Monaten haben wir “Tschüss” gesagt und sind mit Karl davongefahren, in unser neues Leben, ein Leben auf dem Minimum, ohne Wohnung, ohne feste Verpflichtungen.

Arm sind wir aber bestimmt nicht. Wir haben nicht nur uns, unseren Lebenstraum und Karl, wir haben unsere eigene Freiheit. Wir bestimmen, was wir wann machen, wen wir wo treffen, wie lange wir an einem Ort bleiben und vor allem wo wir als nächstes hinreisen – nur Europa sollte es sein.

Schmetterling - Pfauenaug - auf Auto-Kontrollschild - Reisen in Italien

Frühlingserwachen im Naturreservat bei Sabaudia. Immer wieder begleiten uns Tiere auf der Reise.

Genau diese Freiheit haben wir nun genutzt, Länder zu erkunden, die bis anhin in unserer Vorstellung kaum Farben hatten. Bulgarien, Rumänien, Kosovo. In jedem Land sind wir “reicher” geworden, “reicher” an Erfahrung. Endlich wissen wir, wie es wirklich ist und vor allem wie schön es ist. Der Tara-Nationalpark in Serbien, der Matka-Canyon in Mazedonien oder die Magura-Höhle in Bulgarien, Naturwunder, die uns ohne unser Projekt für immer verborgen geblieben wären.

Mit der Entscheidung Europa zu bereisen haben wir alles richtig gemacht. Bali oder Australien? Das macht jeder. Albanien und Mazedonien, das sind die wahren Abenteuer und genau diesen Rat möchte ich dir nach einem 1/2 Jahr auf Reisen mit auf den Weg geben.

Wasserfall zwischen den Bäumen hindurch

In Kroatien haben wir im Februar den Krka-Nationalpark ganz ohne Touristen erkundet.

Pack deinen Rucksack und geh los. Hör nicht auf deine Freunde, auf die vielen Vorurteile und schon gar nicht auf die Medien. Jedes Land in Europa ist eine eigene Reise wert, kein Land in Europa ist gefährlich. Du wirst neu lernen was “arm” und was “reich” ist und vor allem wirst du nach deiner Reise ganz viel zu berichten haben, wovon deine Freunde noch nie gehört haben.

Reise los, wir wünschen dir viel Spass.

dein comewithus2-Team