Was du von Reisen in den Kosovo erwarten kannst
Hast du schon einmal daran gedacht, deinen Urlaub im Kosovo zu verbringen? Ich wage es mal zu bezweifeln, auch wir hatten dieses neue Land nicht auf unserer Liste – zu unrecht? Was du vom Kosovo als Reiseland erwarten kannst und welche Orte besonders schön sind, verraten wir dir in diesem Beitrag.
Nationalpark Malet e Sharrit im Süden des Landes
Von Mazedonien aus reisten wir in den Kosovo ein. Am Zoll mussten wir eine Versicherung für unseren Camper abschliessen. Wie das funktioniert und die Kosten dazu erzählen wir dir hier.
Als erstes durchfuhren wir im Kosovo den Parku Kombëtar “Malet e Sharrit” – den Nationalpark im Süden des Landes. Wir waren ab den guten Strassen erstaunt und allgemein, wie vergleichsweise modern das Land ist. Viel Grün dominiert diese Region des Gebirgszuges Šar Planina mit Bergspitzen auf 2700 Metern über Meer. Wälder, Wiesen und Ausblicke über das Tal prägen die Landschaft. Immer wieder zweigen schmale Wege ab, die zu einem Spaziergang einladen. Hier sollen im Sommer gerne mal Wohnwagen stehen, bei unserem Besuch Anfang Mai war hier noch niemand. Gut, es regnete grösstenteils auch, weshalb auch unsere Lust nach einem ausgiebigen Spaziergang sich in Grenzen hielt.
Wir steuerten auf die Stadt Prizren zu. Das Tal wurde enger und bald war es nur noch breit genug für die Strasse und den Fluss. Bei einem Restaurant fragten wir schliesslich, ob wir auf dem Parkplatz die Nacht verbringen dürften. “Ja klar, kein Problem”, sagt uns der Besitzer – auf Deutsch versteht sich.
Prizren – eine schöne Stadt am Fluss Prizrenska Bistrica
Gehört haben wir von der Stadt schon viel – durchwegs positives. Wir waren deshalb sehr gespannt, was uns da erwartet. Ein Parkplatz fand sich schnell am Ufer des Prizrenska Bistrica. Wir waren sehr früh unterwegs, der Kassierer noch nicht da. Erster Stopp: Frühstück! In einem Café gab es nebst Getränken auch frische Backwaren und die waren sehr gut! Dann machten wir uns auf zur Burg Kalaja über Prizren.
Schwiizerdütsch in Prizren
“Hello, where are you from? Ah Schwiizerland Grüezi Grüezi!” Es stellte sich heraus, dass der freundliche Herr lange in der Schweiz gearbeitet hatte, er gab uns zugleich zig Tipps, was wir in der Stadt anschauen sollten und meinte dann auch noch, dass wir gerne bei ihm im Garten den Camper aufstellen könnten. Wasser, Strom, das könne er uns zur Verfügung stellen. Leider waren die Zufahrtsstrassen viel zu eng, weshalb wir das Angebot leider nicht annehmen konnten.
Aufstieg zur Festung Kalaja
Wie immer führt ein steiler Weg hoch zur Burg, welche auf 525 Metern über Meer thront. Es hat immer mal wieder Wegweiser und einige Verkaufsstände mit gekühlten Getränken säumen den Weg. Der Eintritt in die Burg ist frei, die Aussichten über die Stadt und weit ins Land hinein sind toll. Prizren ist mitten in den grünen Hügeln und umgeben von Wäldern und Bergen, zwischen den Häusern schlängelt sich der Fluss hindurch und verschiedene Moscheen und Kirchen sind von hier oben ersichtlich.
Archäologen fanden heraus, dass auf der heutigen Fläche der Festung bereits zur Bronzezeit Menschen siedelten und auch im Laufe der vielen Jahrhunderte ab dann hier immer Menschen lebten. Prizren war aber auch Schauplatz unzähliger Konflikte im 18. und 19. Jahrhundert – bis heute zum letzten Mal 2004 als Albaner das ehemalige Serbische Viertel unter der Festung angreiften und dabei zahlreiche Schätze der Zeit zerstört wurden. Heute scheint die Lage ruhig, in wie weit das im Zusammenhang der KFOR-Truppen steht, können wir nicht beurteilen.
Kathedrale Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe
1870 wurde diese römisch-katholische Pfarrkirche unter der osmanischen Herrschaft für die vorwiegend albanischen Katholiken erbaut. Der Erzbischof Dario Bucciarelli liess sie erbauen, einiges später kam auch noch ein Glockenturm dazu. Wir haben die Kirche besucht und waren ab der sagen wir mal etwas spartanischen Innenausstattung überrascht.
Die Sinan-Pascha-Moschee
Vom Wesir Sinan Pascha wurde die gleichnamige Moschee am Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet. Sie ist ein bedeutendes Kulturdenkmal der osmanischen Ära im Kosovo. Sie ist bis heute das grösste islamische Gotteshaus und besitzt das höchste Minarett des Landes.
Fahrt nach Pristina
Der Verkehr wird dichter, die Häuser stehen näher beisammen und es tauchen viele Nobel-Hotels auf, die aber irgendwie durchgehend verlassen wirken. Immer häufiger begegnen wir KFOR Fahrzeugen und Stützpunkten. Dass der Kosovo noch immer auf die Hilfe von KFOR-Einheiten aus verschiedenen Ländern angewiesen ist, lässt uns nachdenklich stimmen, die Situation vor Ort erleben wir schliesslich als sehr ruhig und friedlich.
Pristina, das Zentrum vom Kosovo
Wir erreichen die Hauptstadt an einem Freitag um die Mittagszeit. Unser Navi führt uns mitten hinein ins Gewirr. Wir warten an einer roten Ampel, da beginnen die vielen Muezzine gerade ihren Gesang. Freitag ist der heilige Tag im Islam, die Moscheen sind so voll, dass zahlreiche Gläubige in den Grünflächen und auf den Treppen davor sitzen und beten. Wir sind doch sehr überrascht, wie viele Menschen da sind und ein paar Minuten später fühlen wir uns mitten auf der Strasse wie auf einem Rummelplatz. Überall kommen Menschengruppen angelaufen, die Strassen sind komplett verstopft, der Verkehr droht zu kollabieren – das Freitagsgebet ist zu Ende und die Massen strömen in die Stadt.
Einen Parkplatz zu finden, ist zu diesem Zeitpunkt unmöglich, es ist heiss und wegen des stockenden Verkehrs kriegt Karl nicht genug Fahrtwind ab… die Temperaturanzeige geht nach oben. Unser Entschluss steht, wir müssen hier raus. Und deshalb können wir dir hier an dieser Stelle keine Tipps zu Pristina geben.
Bärenpark von Vier Pfoten
Als wir die Stadt endlich hinter uns gelassen haben und wieder Fahrt aufnehmen können, kühlt sich auch Karl sowie unsere Gemüter wieder ab. Wir wollen die Bärenstation in Novo Sellë besuchen. Hier finden Bären aus sehr schlechter Haltung einen artgerechten Platz für ihren Lebensabend. Einen ausführlichen Bericht inklusive Interview mit den Betreibern findest demnächst ebenfalls auf unserem Blog.
Via Peja nach Montenegro
In einem weiten Bogen umfahren wir Pristina und machen uns auf den Weg nach Peja. Die Autobahnen im Land sind hervorragend, sie sind so neu, dass die Zahlstationen noch nicht einmal im Betrieb sind, das wird aber in den nächsten Jahren bestimmt kommen.
Unser nächstes Reiseland ist Serbien, doch da wir nicht aus Serbien in den Kosovo eingereist sind, ist uns die Ausreise direkt dorthin untersagt. Also machen wir einen erneuten Abstecher nach Montenegro und besuchen dort noch den Durmitor Nationalpark.
Die Ausreise aus dem Land hat wiederum problemlos funktioniert, ein Grenzübertritt wie jeder andere auch.
Ist der Kosovo ein Reiseland?
Das Land ist viel moderner, als wir es uns vorgestellt hatten. Die Hauptverbindungsstrassen sind gut, die Leute sehr freundlich und hilfsbereit. Leider hat es im ganzen Land keinen einzigen Campingplatz, Freistehen ist soweit erlaubt und wie wir selber erlebt haben auch bei von der Bevölkerung aus kein Problem. Die etwas schwierige Unterkunftssituation war es dann auch, die unseren Besuch im Land relativ kurz hat werden lassen. Sobald das Land einen Campingplatz hat, sind wir sehr gerne für einen zweiten Besuch bereit, die Natur und die Menschen sind nämlich fantastisch.
Willst du das Land bereisen, bist aber wie wir nicht so der Freisteher, dann stell dir am besten vorab z.B. via booking.com* eine Route mit Hotels zusammen. Dann kannst du dich in Ruhe auf die Schönheiten dieses noch sehr jungen Landes einlassen.
Wir wünschen dir viel Spass beim Entdecken
Herzliche Grüsse aus dem Kosovo
dein comewithus2-Team
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Hallo ihr beiden.
Wir sind gerade mit unseren Kindern im Wohnmobil im kososvo. Wir haben auch lange überlegt hierher zu reisen. Dank eurer guten Beschreibung bzgl. Einreise etc. haben wir Schritt gewagt und bereuen bisher keine Sekunde. Wir sind jetzt 3 Nächte hier und schlafen immer auf ein Restaurantparkplatz.
Die Landschaft ist so schön und die Leute so nett! Der Wahnsinn. Sowas haben wir bisher nur in Bosnien erlebt.
Morgen geht es für uns wieder weiter Richtung Albanien, wo wir aber schon 4 Wochen verbracht haben. Wir verfolgen euch regelmäßig und sind dankbar für euren Blog. Er hilft uns sehr viel für unsere Reise durch den Balkan.
Wenn ihr sehen wollt, was ihr so verpasst habt im Kosovo, dann schaut doch mal auf undere seite?
Euch noch eine schöne Reise.
Hallo Benjamin
Vielen Dank für deine Rückmeldung.
Es freut uns sehr zu hören, dass wir euch bei den Einreisevorschriften helfen konnten und noch viel mehr, dass auch ihr positive Erfahrungen im Kosovo machen konntet.
Eure Tipps merken wir uns gerne, denn wir waren definitiv nicht zum letzten Mal im Balkan ?
Weiterhin gute Reise und viel Spass zurück in Albanien
Steffi
Hallo,
war mit meinem Bruder auf einem Städtetrip in Pristina und Prizren. Natürlich liegt etwas Müll herum und so mancher verwilderte Hund lief vorbei, aber wir haben uns nie bedroht oder unsicher gefühlt. Pristina hat einige Sehenswürdigkeiten – Prizren hat das albanische Flair. Die Preise sind supergünstig. Für eine Pizza 1,50 eur – das muss man heute erst mal finden. Die Menschen dind immer freundlich. Wenn sie kein englisch sprechen holen sie jemand der es dann kann. Wenn man keine Topsehenswürdigkeiten wie den Big Ben oder den Eiffelturm erwartet enttäuscht der Kosovo sicher nicht. Also wir waren sehr zufrieden.
Jürgen Dörrich
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