Komm mit uns um den Ohridsee bis zum Kloster Sveti Naum
Ganz im Süden von Mazedonien bildet der Ohridsee die Grenze zu Albanien. Auch Griechenland ist nicht weit entfernt, von dort sind wir nach Mazedonien eingereist. Der Ohridsee ist aber nicht alleine, er ist in guter Gesellschaft vom Prespasee. Dort haben wir beim Vorbeifahren sogar Pelikane gesehen.
Der Ohridsee
Mit einer Fläche von rund 360 km² gehört er zu den grössten Seen auf der Balkanhalbinsel und mit seinem geschätzten Alter von 2-5 Millionen Jahren zu den ältesten der Erde. Der See ist touristisch gut erschlossen, die bekanntesten Orte sind Ohrid und Struga. Dort finden sich diverse Hotelanlagen – keine internationalen Ketten – und in Struga hat es auch zwei Campingplätze. Du kannst Boottouren machen, dich durch die Restaurants schlemmen oder mit dem Rad um den See fahren.
Ohrid – eine kleine aber spannende Stadt
Ohrid hat gerade mal 42’000 Einwohner und ist somit die achtgrösste Stadt im Land. Am Hafen locken dich geschäftstüchtige Kapitäne auf ihre kleinen Boote. Daneben hat es Restaurants mit Blick direkt auf den See und das bunte Treiben der Strassenhändler und Touristen. Schlenderst du etwas weiter ins Zentrum vor, erwarten dich breite Gassen gesäumt von allerlei Geschäften. Ja, in Ohrid könnte man Tage verbringen, einfach nur in dem du dich durch die Gassen treiben lässt und hier mal schaust und dort mal was entdeckst. Uns zog es nach gut zwei Stunden weiter, wir wollten zum Kloster Sveti Naum am Ende des Ohridsees.
Einwohner: | 42’000 |
Lage: | im Südwesten Mazedoniens am Ufer des Ohridsees |
Parkplatz: | Wir parkten beim Hafen an der Promenade Macedonia, vormittags fanden wir auch mit dem Camper problemlos einen Platz, mussten allerdings beim sofort ankommenden Mann eine kleine Gebühr bezahlen. |
Bootausflüge: | Starten am Hafen, Preise je nach Länge und Anzahl Personen mit den Kapitänen verhandelbar. |
Einkaufsstrassen: | Fussgängerzone Clement of Ohrid sowie diverse Nebengassen |
Daumen hoch: | Schönes Zentrum, für PKW viele Parkplätze, preiswert, Hauptstrassen auch mit Camper gut machbar inklusive Parkplätzen am See, sauber |
Daumen runter: | ständiges Anquatschen (Bootausflüge, Restaurants), gerade am Hafen sehr touristisch |
Knochenbucht oder Bay of Bones
Südlich von Ohrid gelegen sind wir mehr zufällig auf die Knochenbucht – ausgeschildert als Bay of Bones – aufmerksam geworden. Das Pfahlbautendorf auf dem See ist zugleich ein Freilichtmuseum und zeigt, wie die Bewohner zur Bronze bis hin in die Eisenzeit einst hier gelebt haben. Die Häuser sind so gut wie möglich originalgetreu aus Lehm nachgebaut. Der Name “Knochenbucht” erhielt die rekonstruierte Siedlung übrigens aufgrund der vielen Funde auf dem Seegrund.
Die Anlage des Klosters Sveti Naum
Von Ohrid aus sind es gut 30 Kilometer – rund 50 Fahrminuten – zum Kloster Sveti Naum. Es liegt nur wenige hundert Meter von der Grenze zu Albanien entfernt und der Weg führt grösstenteils durch den Nationalpark Galichica. Immer wieder erhaschen wir schöne Blicke über den See, aber wir sehen auch viele Familien beim Grillen auf den Wiesen. Der Nationalpark wird hier von der Bevölkerung wirklich als Ruheoase genutzt.
Angekommen müssen wir 150 Denar für den Parkplatz bezahlen, das Kloster ist kostenfrei, dafür kostet die Toilettenbenutzung eine kleine Gebühr. Auf dem Gelände werden dir als erstes die Souvenir-Häuschen auffallen. Allerlei religiöse und andere Gegenstände können erworben werden. Etwas weiter kommen Restaurants, wahlweise direkt am See oder unter Bäumen am Fluss. Am Fluss warten dann auch schon ein paar Männer, die Bootstouren über den Fluss bis zu den Quellen machen.
Das Kloster Sveti Naum
Der heilige Naum wird bis heute als Heiliger der Bulgarisch-Orthodoxen-Kirche gesehen und als Eroberer der Bulgaren – was den Glauben betrifft – gefeiert. Viele Jahre lebte er im Ort Ohrid und war unter anderem an der Schaffung der altkirchenslawischen Schriftsprache beteiligt. 895 liess er das Kloster am Ohridsee bauen. Als er im Jahr 910 verstarb, wurde er im Kloster begraben und die Anlage wurde zu seinem Ehre nach ihm benannt: Sveti Naum.
Wir werden nicht von seinem hier ruhenden Geist empfangen, sondern von den lauten Schreien der Pfauen, die hier frei leben.
Wir spazieren durch die sehr gepflegte Gartenanlage und passieren schliesslich die Eingangspforte zur Klosteranlage mit der im Innenhof befindenden Klosterkirche.
Und schon stehen wir vor der Klosterkirche. Sie ist nicht gross, nicht besonders prunkvoll und doch umgeben von den Klostergebäuden und mit dem Blick über den Ohridsee ein spezieller Ort.
Die Wände im Inneren der Kirche sind mit Fresken überzogen, auf denen viele Alltagssituationen vom heiligen Naum und seinen Klosterbrüdern festgehalten wurden. Ein Bild zeigt auch den bulgarischen Zaren Boris I. – er und ein weiterer Zar Bulgariens unterstützten den Bau des Sveti Naum.
Am 1. Mai waren wir natürlich nicht die einzigen, mit der tollen Idee, das Kloster Sveti Naum zu besichtigen. Wer eine Kerze anzünden wollte, musste schon etwas Zeit mitbringen und sich geduldig in die Warteschlange stellen.
Quellen von Sveti Naum
Hinter dem grossen Sveti Naum versteckt sich ein weit kleineres Kloster mit dem Namen St. Petka. Die kleine Kirche ist umgeben von Bäumen und ihr Inneres ist mit kräftig bunten Wandmalereien bestückt.
An diesem Kloster führt ein Weg weiter dem See entlang. Folgst du diesem, gelangst du zu den verschiedenen Quellen, die sich hier hinten verstecken.
Die Speziellste ist wohl die Kreuz-Quelle. Gleich drei Quellen vereinen sich hier und fliessen an der vierten Stelle hinaus, so wurde ein Kreuz geformt. Oben und zu den beiden Seiten strömen die Quellen herein und unten fliessen sie davon. Der Weg ist übrigens ein Rundweg, du kommst ein Stück vor dem offiziellen Parkplatz auf die Anfahrtsstrasse hinaus. Du solltest also bevor du den Weg beginnst, in der Klosteranlage alles angesehen haben.
Lage: | Südspitze des Ohridsees, an der Grenze zu Albanien. |
Öffnungszeiten: | An Wochenenden und speziell an Feiertagen sehr viel los! |
Klosteranlage: | Eintritt frei, Kleidung für Kirchenbesuch anpassen (keine strengen Vorschriften) |
Bootstouren: | Fahrten dem Fluss entlang bis zur Quelle sowie Fahrt mit grösserem Schiff auf dem Ohridsee (Verbindung Ohrid – Sveti Naum). |
Einkehr: | Restaurants sowie Snacks und Getränke auf dem Gelände. |
Toiletten: | Direkt nach dem Eingangsportal rechts, Benutzung gegen eine kleine Gebühr. |
Parkplätze: | Direkt vor Ort gegen eine kleine Gebühr (150 Denar). Kann bei grossem Besucheransturm schnell voll sein und die Wegfahrt, da Autos links und rechts der Anfahrtsstrasse parken, verursacht gerne Staus, weil es irre eng wird. |
Daumen hoch: | gepflegte Anlage, Quellen-Rundweg, Angebot mit Booten und Restaurants, Gebühr für Parkplatz und Toilette i.O. da sonst kein Eintritt, Aussichten über Ohridsee, Anfahrt durch den Nationalpark |
Daumen runter: | sehr touristisch gerade mit den vielen Souvenirständen, Beschilderung Quellen-Rundweg fehlt teils, enge Anfahrtsstrasse führt gerne mal zu riesigen Verkehrsstaus |
Camping Rino bei Struga
Der Platz ist klein, er besteht aus einer einfachen Wiese, hat aber für die ersten ankommenden ein paar Plätze direkt am See, die sanitären Anlagen sind sehr einfach und auch nicht in grosser Anzahl vorhanden doch die Herzlichkeit des Betreibers macht das alles wett. Bei Ankunft erhielten wir einen Kaffee mit einem Gläschen Raki, jeden Morgen gab es gratis Kaffee und bei jeder Art von Problem oder Frage findet der Betreiber eine Lösung. Die Gastfreundschaft ist riesig! Er spricht Englisch und sogar etwas Deutsch.
Ach und im Restaurant gibt es richtig leckeres Essen, lokale Spezialitäten so zum Beispiel eine Maispizza gefüllt mit Schafskäse mit Ei, Käse mit Spinat oder eine Fleischvariante – alles bereitet die Mamma gleich frisch zu.
Unser Fazit zum Ohridsee
Der See hat uns jetzt nicht gerade zum Baden eingeladen, ob es an den noch eher frühlingshaften Temperaturen lag oder daran, dass wir vom Meer in Griechenland kamen wissen wir nicht so recht. Das Ufer ist oft aber auch mit Schilf verwachsen oder sumpfig, es gibt ein paar schönere Ecken, die musst du bei Bedarf einfach suchen. Struga ist dann auch nicht wirklich eine Perle, praktisch aber keine Schönheit. Ohrid ist da schon ganz anders, dieser Ort hat uns gefallen und auch Sveti Naum ist einen Besuch absolut wert. Alles in Allem haben wir den Aufenthalt am Ohridsee aber sehr genossen, haben tolle Nachbarn aus Holland kennengelernt und liessen uns von der Mamma des Betreibers mit Maispizza verwöhnen… ach wie lecker sie schmeckte… ich krieg grad Hunger! Deshalb Schluss für heute, ich geh was Kochen und du solltest dir mal überlegen, wann du Mazedonien und den Ohridsee besuchen möchtest.
Herzliche Grüsse vom Camping Rino
Dein comewithus2-Team
Hey Steffi, hey Lui,
tolle Architektur und wunderschöne Landschaften. Die ganzen freilaufenden Pfauen würde ich mir ja auch gern mal anschauen, hehe.
Es macht nach wie vor echt Spaß, eurer Reise zu folgen – alle Länder Europas zu bereisen ist wirklich spannend und zeigt, dass unser Kontinent auch verdammt viel zu bieten hat 🙂
Schöne Grüße und euch noch eine gute Weiterreise,
Caro
Hallo Caro
Danke für deine Worte. Ja, Europa ist echt total spannend und wir erleben immer wieder Dinge, die wir so hier nicht erwartet hätten. Deshalb sind wir echt froh, haben wir uns für Europa entschieden.
Herzliche Grüsse
Wow, dieser Ort ist wunderschön! Das wäre einer der Plätze auf der Welt, die ich garantiert gern sehen würde… Danke für die zahlreichne Fotos, ich liebe solche Reiseberichte, ich liebe es, fremde Länder zu sehen, leider fehlen mir momentan dafür die richtigen Umstände. Ich freue mich über alles, was weiter von euch kommt! Liebe Grüße von Andreas
Hallo Andreas
Vielen Dank für dein tolles Feedback. Wir lieben solche Reiseberichte auch: die Infos kurz und knackig verpackt und ganz viele Bilder. Schön bist du bei uns mit an Bord und wir wünschen dir, dass sich auch bei dir bald die richtigen Umstände wieder ergeben. Herzliche Grüsse