Von Rom nach Sabaudia – das erste Mal Sand unter den Füssen
Nach gut einer Woche in Rom (hier geht es zum Reisebericht) liessen wir die ewige Stadt mit einem Lächeln auf den Lippen hinter uns. Nicht, dass es uns nicht gefallen hätte, aber Städte und Menschenansammlungen sind nicht so unseres – vielmehr ist es die Natur und genau die erwartete uns später an diesem Tag. Zuerst aber mussten wir zur Stadt raus, auf die Autobahn, was für ein Gewühl an diesem frühen Samstagmorgen. Das Navi beruhigte uns, 109 Kilometer, 1.38 Stunden standen da. Unser Ziel: San Felice Circeo. Ein 10’000 Seelen Ort am Tyrrhenisches Meer und noch viel besser in der Nähe des Monte Circeo.
Ist es auch wirklich salzig?
Die Fahrt von Rom an unser Ziel führte uns durch schöne und unschöne Gegenden Italiens. Wir waren auf jeden Fall froh, als wir von der Schnellstrasse “SR148” in ein kleines Dorf namens Sabaudia abbogen. Eine schlechte Strasse führte uns über eine wunderschöne Lagune direkt zum Meer. Wir trauten unseren Augen kaum. Bei den Vorbereitungen hatten wir uns viel mehr um den Monte Circeo und den dazugehörigen Nationalpark gekümmert. Dass da aber noch ein gigantischer Strand zu finden ist, hatten wir “übersehen”. Die eingezeichneten Parkfelder am Strassenrand zeugten davon, dass es hier auch Zeiten gibt, an denen richtig viel los ist. An diesem Samstagnachmittag waren wir quasi alleine. Unseren Camper stellten wir am erstbesten Ort ab. Mit schnellen Schritten und den Kameras unter dem Arm machten wir uns auf in Richtung Meer. Ein Holzsteg führte uns direkt in den Sand. An unseren Füssen trugen wir noch immer die schweren Schuhe, schliesslich ist ja “Winter” egal, auch so fühlte sich der erste Sand unter den Füssen auf dieser Reise richtig gut an. Steffi konnte es auch dieses Mal nicht lassen und kostete sogleich das Wasser auf seine Salzhaltigkeit. Ist es auch wirklich salzig, fragte ich sie. Steffis Mundwinkel gingen ganz weit nach oben.
Im Schatten des Monte Circeo
Der Strand zog uns in seinen Bann. Die Düne der Küste im Nationalpark Circeo, mit der charakteristischen Halbmond-Form erstreckt sich von Sabaudia bis nach Capo Portiere, 25 km weiter nördlich. Es handelt sich dabei um eine einzigartige Landschaft, die aufgrund ihrer Besonderheit von der Europäischen Union geschützt wird. Der Strand ist von feinem hellem Sand gekennzeichnet und dahinter erheben sich hohe, beeindruckende Dünen. So weit man sehen kann nur Sand. Hebt man aber seinen Blick, sieht man noch ein ganz anderes Naturwunder, den Monte Circeo. Majestätisch baut sich das 541 Meter hohe Gebirge am Ende des Strandes auf. Die Fahrt dorthin aber verschoben wir, es war schon zu spät. Stadtdessen traten wir den Rückweg zu unserem Camper an. Erst da viel uns auf, was wir in der Euphorie einfach ausgeblendet hatten, Abfall. Plastick, Glas, Hausrat alles scheint hier in der Düne deponiert zu werden, ein Trauerspiel, das so gar nicht zur wunderschönen Kulisse passen mag… Schade.
Den Monte Circeo immer im Blick
Steffi drängte zur Abfahrt. Bei der Planung hat sie ein kleines Küstenort entdeckt, dass wir auf keinen Fall auslassen sollten: San Felice Circeo. Der Name des Ortes verrät auch schon seine Besonderheit. Die 10’000 Seelen-Gemeinde liegt am Monte Circeo. Verschlafen ist vielleicht etwas untertrieben, aber viel war nicht los an diesem Nachmittag im kleinen Ort direkt am Meer. Bevor wir beim Hafen, der uns etwas abgehoben erschien, ans Meer fuhren, liessen wir uns beim lokalen Metzger noch ein frisches Panini zubereiten. Ein Genuss. Am Meer selbst herrschte ein rauer Wind, die Wellen peitschten gegen die Mole. Ein perfektes Fotomotiv. Besonders beliebt ist San Felice Circeo als Ausflugsziel übrigens nicht nur wegen der Naturgebiete, sondern auch wegen der historischen Stätten. Vom Zentrum kann man hier bei guter Sicht eine eindrucksvolle Aussicht auf den Golf geniessen, die bis nach Formia reicht.
Ganz alleine auf einem wunderbaren Campingplatz in Sabaudia
Die Zeit am Meer verging wie im Flug. Mit vielen schönen Bildern aus San Felice Circeo auf den Kameras schwangen wir uns zurück in den Camper. Gut 20 Minuten dauerte die Fahrt in den kleinen Ort Sabaudia – dem Ort in dem wir unsere 2 Nächte verbrachten. Nach dem obligaten Einkauf im lokalen Supermarkt von Sabaudia steuerten wir unser Nachtlager an: Das Agriturismo Campeggio Fratelli Mizzon. Wir erwarteten, zugegeben, nicht viel. Ein Agriturismo-Betrieb ist oft einfach aufgebaut, hat aber alles, was man braucht und besticht mehr durch seine Ursprünglichkeit. Wir hatten noch keinen Fuss aus der Tür, da blickten wir schon in ein strahlendes Gesicht: Pietro, seineszeichens Chef des Familienunternehmens.Er muss uns schon von weitem gehört haben, wir fühlten uns gar als habe er auf uns gewartet. Er führte uns zu unserem Stellplatz, wir waren natürlich auch dieses Mal ganz alleine, und erklärte uns Gott und die Welt – auf Italienisch natürlich. Was wir aber sehr wohl verstanden, war, dass zum Agriturismo auch eine Pizzeria gehört, nur wenige Schritte weg von unserem Camper. Schnell waren unsere Einkäufe vergessen. Müde von den ganzen Eindrücken waren wir froh, nicht noch kochen zu müssen. Die Pizza bei Pietro und seinem Team war vorzüglich. Die Stimmung wie bei Mama am Tisch. Genau so haben wir uns Italien immer vorgestellt.
541 steile Meter auf den Monte Circeo
Nach einer ruhigen Nacht weckte uns der erste Sonnenstrahl, der durch das Dachfenster unseres Campers schien. 07.30 Uhr – da braucht es keine Uhr. Wir waren aber schon vorher wach, es war die Vorfreude. Die Vorfreude auf den Monte Circeo und einen Tag voller Natur. Schon die Fahrt zum Parkplatz der Düne entlang – ein Erlebnis. Angekommen, baute sich das imposante 541 Meter hohe Gebrige vor uns auf. Kurz ein Blick auf die Karte am Wegesrand und schon fanden wir uns im Olivenwald wieder. Wir stiessen auf Korkbäume, Spuren von Wildschweinen und eine absolut intakte Natur.
Der Weg indes wurde steiler und steiler. Bald schon fragten wir uns sogar, ob wir hier denn richtig sind. Der Weg führte quasi gerade auf den Berg. Wir brauchten einige Pausen, bevor wir nach gut einer Stunde am ersten Aussichtspunkt ankamen. Hätten wir noch Luft gehabt, es hätte uns wohl den Atem verschlagen. Hier kann nur ein Blid erklären, was wir gesehen haben.
Da die Wanderung als Rundweg angegeben ist, waren wir uns sicher, nach diesem Plateu führt der Weg direkt zurück zum Parkplatz. Weit gefehlt. Gut eine weitere Stunde lang windet sich der Weg weiter den Berg hoch. Wir kamen an unsere Grenzen, machten immer wieder Pausen und schafften es schlussendlich dann doch. Wir waren oben, ganz oben auf dem Monte Circeo auf 541 Meter. Hühnerhaut, unsere erste Gipfelwanderung. Überraschend aber nicht minder schön!
Wir haben das Gebiet um Sabaudia und den Monte Circeo schlicht unterschätzt. Unserer Meinung nach lohnt sich nicht nur ein Abstecher in das Gebiet, man kann in der Gegend auch seinen ganzen Urlaub verbringen. Im Sommer, da sind wir uns sicher, stept hier der Bär! Kenntst du die Gegend um den Monte Circeo oder warst du gar schon einmal selbst auf einem Berggipfel? Lass es uns wissen.
steile Grüsse
dein comewithus2-Team
Wir sind jetzt in San Felice Circeo, auf einem Stellplatz mit Pferden. Steffi die magst du doch so sehr. Wir sind ganz alleine was uns nicht stört. Morgen wollen wir den Monte Ciceo bewandern. Danach nach Sabaudia. Vielleicht auf den gleichen Platz wie ihr wart.
Euch bald wieder schöne Reisen. Sorry wir stöbern nur wenn wir etwas suchen. Als wir diesen Sommer nach Schweden fuhren, bin ich zum ersten mal auf euch gestoßen. Viele Deutsche Camper kennen euch besser wie wir. Wir sind Schweizer und meiner Söhne und Tochter sind in eurem alter. Wir haben einen Kastenwagen etwas größer als euren, aber nicht selber ausgebaut. Meine Erwachsenen Kinder wollen vielleicht einen ausbauen. Euch noch viele schöne Reisen und jetzt das Wetter Projekt ein Erfolg wird. Ganz liebe Grüße Anita
Vielen Dank für diese schöne Beschreibung. Allerdings ist Sabaudia durchaus eine Stadt und kein Dorf.
[…] Sechste Station: Sabaudia & Monte Circeo Ab in die Natur und ans Meer! In Sabaudia haben wir auf einem Agriturismo übernachtet und sehr herzliche Menschen – mit guten Kochkünsten – kennengelernt. Nur wenige Minuten vom Meer entfernt auch den endlosen Strand genossen – mitunter vom Hausberg Monte Circeo herunter. Hier geht es direkt zum ausführlichen Beitrag. […]
[…] Im Süden des Nationalparks liegt der kleine Ort Felice Circeo, dessen Altstadt auf einer steilen Anhöhe über dem Meer liegt und tolle Ausblicke in alle Richtungen bietet. Auf dem höchsten Punkt gibt es auch noch Reste einer Akropolis zu bestaunen. Ein paar Ausblicke auf den Binnensee vom Monte Circeo findet ihr bei Come with us 2. […]
Hallo, die Gegend ist für Deutsche relativ unbekannt, obwohl am Strand von Terracina der Polt-Film “man spricht deutsch” gedreht wurde. Da nicht mal die Römer die Sümpfe der Pontinischen Ebene trockenlegen konnten, war die Gegend bis in die 30er Jahre des 20 Jahrhunderts wegen Malaria no-go Gebiet. Erst Mussolini machte dann daraus die größte Gemüseanbaugegend in Italien und gründete 5 Städte (Aprilia, Latina, Pomezia, Pontinia und Sabaudia). Entsprechend sehen die ganz anders aus, wie “normale” italienische Orte. Strassennetz quadratisch, neoklassizistische bis moderne Architektur. Im Sommer ist hier aber einiges Los, liegt die Gegend doch in der Mitte zwischen Rom und Neapel. Sabaudia ist ein Prominentenurlaubsortm (am Strand kann man z.B. Francesco Totti/Fussballer treffen) und auf der Düne stehen mit die teuersten Häuser Italiens (z.B. Villa Volpi, z.zt. für 13 Mio € im Angebot). Wen es in die Gegend verschlägt sollte sich etwas südlich Sperlonga (eines der offiziell “borghi più belli d’Italia”) und Gaeta (monte orlando, grotta dei turchi, montagna spaccata) ansehen. Sehr sehenswert sind auch vor der Küste die pontinischen Inseln Ponza / Palmarola. Schöne Grüße