Die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina wird dich ganz sicher total überraschen
Du planst eine Reise nach Sarajevo? Dann bist du hier genau richtig! Nach über einer Woche, in der wir dank Airbnb wie die “Locals” mitten in der Hauptstadt Sarajevos gelebt haben, geben wir dir hier nun 20 Tipps für deinen Aufenthalt an die Hand.
Wie? Du planst gar keine Reise nach Sarajevo und bist trotzdem hier gelandet? Halt, Stopp! Schau dir die Tipps unbedingt trotzdem durch. Ich verspreche dir, die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina wird dich total überraschen. Uns ist es nämlich genau gleich ergangen.
Darum lohnt sich die Reise nach Sarajevo
Sarajevo, wenn wir den Namen der Stadt früher in den Fernsehnachrichten gehört haben, drehte sich alles um den Krieg. Es waren stets schreckliche Nachrichten, die da aus dem Osten kamen. Von Toten, von Verbrechen, von Zerstörungen. Ach, die Vorurteile, eine Eigenheit, die noch immer schwer zu überlisten ist. Nach einer kurzen Recherche über die Hauptstadt Sarajevos, die uns mehr als Positive stimmte, nahmen wir Sarajevo mit auf die Route.
Zum Glück! Sarajevo hat uns nicht nur überrascht, die Stadt ist uns regelrecht ans Herz gewachsen.
Eines gleich Vorweg: Sarajevo ist eine ganz normale Stadt. 21 Jahre nach dem Bosnienkrieg hat sich die Hauptstadt sehr verändert. Heute erklingen in der 290’000 Einwohner Stadt Muezzinrufe und Popmusik, in der Innenstadt riecht es nach frischen Ćevapčići und süsser Wasserpfeife. Die Altstadt ist auch im Winter, bei unserem Besuch, voller Besucher, die meisten Fassaden sind wieder hergerichtet – osmanische, monarchische oder sozialistische und dann sind da noch die modernen Häuser, die in den letzten Jahren nach dem Krieg hinzugekommen sind. Das Sarajevo von gestern und heute zusammenzubringen, ist nicht immer ganz einfach.
Sarajevo erinnerte uns schon nach der ersten Erkundungstour an Berlin oder Paris. Die Stadt ist voller Leben, an vielen Ecken modern. Auch wenn viele Gebäude noch tiefe Narben tragen, man fühlt sich rasch “geborgen” in dieser grossen Stadt. Es ist die Ruhe die in Sarajevo herrscht, die uns aufgefallen ist. Es herrscht keine Hektik. Männer mit tief grauen Haaren spielen in den Parks Schach, junge hübsche Frauen sitzen gemütlich in den Cafés. Hier geniesst man das Leben und das ist hochansteckend!
Unsere Tipps für deine Reise nach Sarajevo: Das darfst du auf keinen Fall verpassen!
Einige Tipps für die Stadt haben wir dir schon im Reiseführer zu Bosnien-Herzegowina an die Hand gegeben. Hier führen wir dich bilderreich durch die spannende Stadt. Doch bevor wir die kurze Reise starten, lernen wir die wichtigsten Worte auf Bosnisch.
Dobro jutro – Guten Morgen
Dobro vece – Guten Abend
Hvala – Danke
Izvolite – Hier bin ich
Molim Vas – Bitte
So, da du nun die wichtigsten Begriffe kennst, machen wir uns auf durch die Stadt – natürlich mit dem Tram. Die Strassenbahn in Sarajevo gehört zu den ältesten in Europa. 1885, am Neujahrstag, wurde die Tram feierlich in Betrieb genommen – da wurden die Wagen noch von Pferden gezogen! Während der Belagerung Sarajevos verlor die Strassenbahn leider ihren halben Wagenpark und fuhr nur auf einer provisorischen Kurzstrecke weiter. Unzählige Fahrer und Fahrgäste wurden durch Scharfschützen verletzt, 15 Fahrgäste kamen ums Leben. Heute ist die Fahrt mit der Strassenbahn ein echtes Erlebnis. Es rüttelt und schüttelt gehörig und die Graffiti und Malereien in den Abteilen erzählen eine ganz eigene Geschichte.
Wir steigen beim Baščaršija-Platz aus. Die Baščaršija ist das Herz der historischen türkischen Altstadt Sarajevos. Die vielen kleinen Gässchen bieten neben Handwerksläden auch viele Souvenirs und einige der besten Restaurants der Stadt. Gleich neben dem öffentlichen Brunnen “Sebilj” hab ich einen richtig leckeren Kebab gegessen, frisch und mit lokalen Zutaten. Mmmhhh, genau die richtige Stärkung für die anstehende kurze Wanderung.
Wanderung in einer Stadt? In der Nähe der Altstadt gibt es eine kleine Burg (Yellow Fortress zu deutsch “Gelbe Bastion”). Von hier aus hast du einen wunderschönen Blick in alle Richtungen auf Sarajevo.
Während du den Blick über die Stadt geniesst und wahrscheinlich schon die Minarette zählst, es sind mit rund 300 übrigens mehr als in Teheran, gibt es von mir noch ein paar Fakten zur Stadt.
Einwohner: 291.422
Zahlungsmittel: Konvertible Mark (KM)
Sprache: Bosnisch
Genug gesehen, also wieder runter und rein in die Altstadt von Sarajevo. Es gibt noch viel zu sehen. Zuerst müssen wir aber noch an den Katzen vorbei. Sie sind die “Wächter” des Yellow Fortress.
Wieder unten im Zentrum von Bosniens Metropole finden sich Moscheen, Kirchen und Synagogen dicht beieinander. Die Altstadt zeigt ganz klar seine zwei Gesichter, ein orientalisches und ein mitteleuropäisches. Ein Stadtspaziergang in Sarajevo ist übrigens ein Vergnügen, weil sich dabei fast alles leicht zu Fuss erkunden lässt. Etwa die Gasse der Kupferschmiede in der osmanischen Altstadt. Hier trifft man auf Ladenbesitzer, die handgefertigte Trinkgefässe feilbieten. Man fühlt sich in der Zeit versetzt.
Wer etwa im “Hotel Europa” sein Quartier hat, der edelsten Unterkunft in der ganzen Stadt, ist genau an der Schnittstelle: Geht man nach links, ist man bald in der “Baščaršija”, dem alten Handwerker- und Händlerviertel aus der Zeit der Osmanen. Wendet man sich aber sogleich nach rechts, ist man an der Ferhadija-Strasse. Dieses Stadtviertel mit vielen Läden und Kaffeehäusern ist geprägt von Bauten aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft in Bosnien.
So ein Spaziergang gibt Hunger, da gebe ich dir recht. Riecht man noch von überall her die leckeren Gerüche, knurrt der Magen noch viel eher. Komm, wir gehen noch schnell zurück in die Altstadt, sind ja nur ein paar Minuten zu Fuss.
Wir haben das Essen in Sarajevo regelrecht geliebt. An jeder Ecke gibt es eine Spezialität und natürlich den leckeren Bosnischen Kaffee. Lass dich treiben und setz dich in das Lokal, welches dich anspricht. Wir haben aber nicht nur in Restaurant gegessen, wie so oft haben wir auch die lokalen Märkte besucht und in unserem Airbnb-Appartement gekocht. Gehst du übrigens an so einen Markt, bist du noch viel näher dran. Hier trifft sich die lokale Bevölkerung, hier kannst du das Leben so richtig aufsaugen und dazu auch noch etwas für die Wirtschaft der “Kleinen” tun.
Auf der Ferhadija-Strasse, der Einkaufsstrasse, triffst du auch immer wieder auf lokale Händler, die frisch gepressten Granatapfel-Saft anbieten. Mmmmhhhh so lecker. Mit dieser Vitamin-Bombe schaffst du locker nochmal ein paar Runden um die Stadt.
Natürlich, Sarajevo ist nicht überall schön. Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen und so findet man auch immer wieder solche Gebäude. Es sind nicht viele, doch die Narben sind noch immer sichtbar. Sarajevo ist aber nicht nur der Krieg und die Vergangenheit. Sarajevo ist heute, ist modern, ist hip. Die Stadt ist im Aufbruch, gib auch du ihr eine Chance und lass dich vom Charme verzaubern. Uns hat die Stadt vollends überzeugt. Im vergangenen Jahr war Sarajevo noch auf keiner unserer Karten. Wir fragen uns heute noch wieso eigentlich.
Nun sind wir fast am Ende unseres Spazierganges, es war ein langer, zugegeben, aber es gibt einfach so viel zu entdecken. Nun gebe ich dir ein paar letzte Tipps an die Hand, damit du bei deiner Reisevorbereitung auch schon ein paar Orte markieren kannst.
Mach eine Free-Walking Tour bei BH Spirit, trink einen Kaffee im geschichtsträchtigen Café Tito, wandere durch den Tunel of Hope, schenke den roten Rosen überall in der Stadt deine Aufmerksamkeit, mach deinen Stuhlgang auf dem ersten öffentlichen WC in ganz Europa, wage einen Blick in die Gazi Husrev-Beis Moschee, sie ist das wichtigste islamische Gebäude in ganz Bosnien und Herzegowina. Am Ufer des Flusses Miljacka befindet sich das Museum Despića Haus, ein Haus aus der Türkenperiode, das einem serbischen Händler gehörte und in der Originalform erhalten geblieben ist. Gegenüber von Despića Haus befindet sich die Latiner Brücke, die man oft auch Princips Brücke nennt, da von dort aus Gavrilo Princip am 28. Juni 1914 den Mordanschlag auf den Prinzen Ferdinand und seine Frau ausführte. Das Attentat führte zum 1. Weltkrieg.
Du magst es etwas bequemer? Dann empfehlen wir dir die Stadtrundfahrt: Schicksalstage Sarajevos wo du während 3 Stunden viel über die Geschichte, den Krieg und natürlich Sarajevo erfährst. (Link enthält Werbung)
So nun lass ich dich aber wirklich gehen. Viel Spass in Sarajevo, auch genannt Jerusalem des Balkans. Vergiss nicht uns zu sagen wie es dir gefallen hat. Wenn ich die Zeit finde, erstelle ich bald einen Pocket-Guide, versprochen 😉
Beeindruckte Grüsse aus Sarajevo
dein comewithus2-Team
Hi,
Super!Vielen Dank für die Tipps. Bin ab 11.09 in Bosnien, und starte mit Sarajevo für 5 Tage. Mein Land Nummer 63 🙂
Da ist jemand auch schon ganz schön rumgekommen 🙂 Viel Spass in Bosnien und grüss Sarajevo lieb von uns!
Hallo ihr Zwei!
Vielen Dank für die tollen Tipps auf eurer Seite. Wir sind gerade auch auf dem Balkan unterwegs und möchten uns Sarajevo natürlich auch anschauen.
Wo habt ihr denn euren Camper geparkt, während ihr im AirBnb übernachtet habt?
Liebe Grüße,
Katrina
Hallo Katrina
Unser Vermieter hat diesen Parkplatz organisiert. Der war direkt hinter der KFZ-Prüfstelle (Koordinaten: 43.850815, 18.387012). Er hat denen etwas bezahlt dafür, wie viel, wissen wir leider nicht, ist aber bestimmt Verhandlungssache 😉 In der Grbavička Strasse lag die Wohnung und dort hat es ebenfalls sehr viele kostenlose Parkplätze. Ist aber sehr eng und die Plätze sind begehrt.
Herzliche Grüsse
Hallo Ihr 2
Mich freut es über eure positiven Erlebnisse in Sarajevo zu lesen.
Ich war damals als Soldat 2001 für 6 Monate in der nähe von Sarajevo stationier. Mich hat die Stadt damals schon sehr fasziniert, obwohl da die Spuren des Krieges noch das ganze Stadtbild prägten. Ich plane, in den nächsten Jahren diese Stadt wieder zu besuchen. Mich interessiert wie sich die Stadt im laufe der Jahre verändert hat. Ich habe nur die Bilder von 2001 im Kopf und bin gespannt, ob ich manche Stellen überhaupt noch Erkenne.
Hallo Adrian
Da hat sich bestimmt viel getan in den letzten 17 Jahren und obwohl teilweise noch Einschusslöcher in den Häusern zu sehen sind, spürten wir vor Ort, dass die Menschen nicht mehr nur auf den Krieg reduziert werden wollen, sondern sich ein normaler Alltag eingestellt hat. Wird bestimmt eine spannende Reise für dich werden – wir können es dir nur empfehlen!
Grüsse
Steffi