Eine Land voller positiver Überraschungen: 14 Tipps für deine Reise

Hand aufs Herz: Was weisst du über Bosnien und Herzegowina? Wir geben zu, bei uns war es bis vor ein paar Tagen nicht sehr viel. Uns war vor allem Sarajevo ein Begriff. In unserer Kindheit flimmerten die schlimmen Bilder aus der Hauptstadt in den Nachrichten über den Fernseher, das Land befand sich im Krieg. Die Spuren der heftigen Kämpfe sind im ganzen Land bis heute sichtbar.

Die Grenze von Kroatien nach Bosnien-Herzegowina überquerten wir bei Metković. Im Gepäck ein etwas mulmiges Gefühl. Nein, keine Angst aber eine leichte Anspannung. 33 Länder haben wir bis da schon bereist auf dieser Welt aber der Osten Europas war auch für uns eine neue Erfahrung.

Als wir kurz vor der Überfahrt auf Facebook noch nach Tipps fragten, kam von der Community nicht gerade viel Feedback und wenn dann eher mahnend. Sind das alles nur Vorurteile oder ist dieses Land nun wirklich gefährlich, fragten wir uns…

Nach 2 Wochen in den verschiedensten Regionen Bosnien-Herzegowinas müssen wir nun selbst ein bisschen über uns schmunzeln. Gefährlich? Auf keinen Fall! Das Land ist voller positiver Überraschungen und ganz viel Herzlichkeit. Hier nun dein Reiseführer für Bosnien und Herzegowina:


1. Međugorje

Kirche in Medgorje

Ist die Maria hier erschienen – oder doch nicht?

Kurz nach dem Grenzübertritt von Kroatien aus, fanden wir uns im  Bosnischen Wallfahrtsort Međugorje wieder, an dem seit 30 Jahren von Erscheinungen der Gottesmutter Maria berichtet wird. Eigentlich gehören Steffi und ich ja zu den Menschen, die mit übersinnlichen, unerklärlichen Phänomenen so rein gar nichts anfangen können und denen die Nüchternheit des Alltags viel lieber ist. Von diesem Ort haben wir aber doch schon oft gehört und so entschieden wir uns auszusteigen und den Ort in Augenschein zu nehmen. Die imposante St.-Jakobs-Kirche thront mitten in der Stadt, gleich dahinter befindet sich die grosse Gebetsstätte, die bei unserem Besuch gerade umgebaut wurde. Die Maria hat sich uns aber leider nicht gezeigt.

2. Vrelo Bune – Die stärkste Quelle Bosniens

Quelle

Das Dorf Blagaj, etwa 12 km südöstlich von Mostar am Rand eines Gebirgszuges gelegen, ist vor allem durch seine Lage an der Quelle der Buna und das dortige Derwischkloster bekannt.

Den Anblick der Buna- Quelle solltest du dir bei deiner Reise durch Bosnien-Herzegowina nicht entgehen lassen! Sie zählt zu den reichsten und schönsten Karstquellen auf dem europäischen Kontinent. Hier steigt das Wasser aus einer 200 Meter tiefen Felsenhöhle an die Oberfläche. Dieser Vorgang ist mit einer Schüttung von 43’000 Liter pro Sekunde so mächtig, dass es einen Fluss bildet. Gleich neben der Quelle befindet sich ein moslemisches Kloster “Tekija” mit wundervollem Garten und einem kleinen Café. Die Quelle liegt in Blagaj einem kleinen Ort nur rund 15 Minuten von Mostar entfernt.

>> Hier lang zum detaillierten Beitrag über die Quelle <<

3. Mostar mit seiner geschichtsträchtigen Brücke Stari most

Brücke Stari Most

Mostar hat übrigens noch viel mehr zu bieten als die Brücke, welche aber zu jedem Besuch der Stadt dazugehört.

Mostar war für uns ein kurzer aber heftiger Kulturschock. Die Stadt ist “anders” als die Küstenorte in Kroatien von wo wir her kamen. Es dominieren die Moscheen mit ihren steinernen Minaretten. Durch enge Gassen, vorbei an Handwerksbetrieben und Imbissen geht es zum eigentlichen Wahrzeichen der Stadt, der Brücke Stari most. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und “Erinnerung” an schwere Zeiten. Warum erfährst du im detaillierteren Bericht.

> Hier lang zum detaillierten Beitrag über Mostar <<

4. Besuch bei den Wildpferden in Gorancj

Fohlen guckt durch Gebüsche - Wildpferde in Bosnien-Herzegowina

Auf Wildpferde zu treffen ist ein echtes Erlebnis.

Wusstest du, dass es in Bosnien-Herzegowina wild lebende Pferde gibt? Wir auch nicht! Durch ein bisschen Hilfe aus der Schweiz wurde an einem sonnigen Nachmittag der Mädchentraum von Steffi erfüllt. Ein wirklich einmaliges Erlebnis nur wenige Autominuten ausserhalb von Mostar und noch immer ein echter Geheimtipp.

>>Hier lang zum detaillierten Beitrag über die Wildpferde mit Video <<

4. Typisches Mittagessen in Mostar

Fleischgericht mit Paprika und Reis.

Lui bestellte mal wieder blind das traditionelle Menü und erhielt diesen köstlichen “Kebab”.

Zu einer richtigen Stadtbesichtigung gehört natürlich auch immer eine Einkehr. Wir haben uns für das zentral gelegene Restaurant Sadrvan entschieden, wo wir beim Verzehr des landestypischen Kebab von den anwesenden Katzen nur so angehimmelt wurden. Sehr günstig aber auch unheimlich lecker.

5. Eine Fahrt durch den Neretva-Canyon

Strasse, daneben grüner Fluss umgeben von Felswänden.

Von Mostar nach Sarajevo führt die Strasse durch eine lange Schlucht.

Etwa 130 Kilometer und gut 2,5 Stunden Fahrt sind es von Mostar in die Hauptstadt Sarajevo. Die für unseren Camper teilweise enge Landstrasse schlängelt sich entlang des Neretva-Flusses mitten durch die bosnisch-herzegowinischen Berge. Der Fluss hat sich über die vielen Jahre tief ins Gebirge gegraben, so ist ein regelrechter Canyon entstanden. Die Fahrt entlang des blaugrünen Flusses ist wahrlich ein Genuss. Das Passieren der kleinen Ortschaften ist mitunter ein echtes Erlebnis. Hier scheint die Zeit still zu stehen.

6. Café Tito in Sarajevo

Im Café Tito

Das Café Tito in Sarajevo muss man einfach besucht habe. Den Tipp dafür haben wir übrigens von unserem Airbnb-Gastgeber bekommen.

Ein spannendes Café im Schatten des historischen Museums! Das Café Tito ist der perfekte Ort um Sarajevo zu erleben. Man sitzt umgeben von Panzern und anderen militärischen Objekten zwischen Tito Statuen und fühlt sich wie im alten Jugoslawien, gleichzeitig ist alles super hip und cool und voll mit netten Studenten, die lieber Kaffee als Bier trinken und eine Zigarette nach der anderen rauchen.

7. Free Walking Tour durch Sarajevo

Eingang

In Sarajevo gibt es so viel zu entdecken, am besten im Zuge einer Free-Walking-Tour.

Mit Enes von “BH Spirit City Tours and Excursions” erkundeten wir an einem kühlen verregneten Sonntagmorgen Sarajevo. Der junge Mann brachte uns dabei seine Stadt mit allen Besonderheiten gegen ein Trinkgeld näher. Wir schätzen die Free-Walking-Tours in den verschiedenen Städten sehr, da meist junge motivierte Einheimische sich Zeit nehmen, den Touristen ihre Stadt näher zu bringen.

8. In den Tag starten mit einem bosnischen Kaffee

Kaffee

Der Bosnische Kaffee schmeckt am frühen Morgen einfach köstlich.

Sind die Beine von der Stadtbesichtigung am Vortag noch müde, hilft ein echter bosnischer Kaffee. Der Kaffee ist hier die Basis des gesellschaftlichen Lebens. Er ist eigentlich dem, was man in Rest der Welt den türkischen Kaffee nennt, ähnlich und wird mit einem seltsam aussehendem Stück Würfelzucker und “rahatlokum” serviert.

9. Den Orient in Sarajevo fühlen

Kupfer

Hier in der Kupfergasse gibt es noch echtes Handwerk.

Die bosnische Hauptstadt Sarajevo trägt nicht umsonst den Titel: Klein-Jerusalem. Nur in der Altstadt von Sarajevo und in Jerusalem finden sich in weniger als 200 Metern Entfernung Kirchen, Moscheen und Synagogen. Juden, Katholiken, Orthodoxe und Muslime leben auf engstem Raum zusammen. Ein friedliches Nebeneinander und das schon über viele hundert Jahre. Ein Spaziergang durch diese spannende Gegend erweitert regelrecht den Horizont.

>>Hier lang zum Sarajevo-Führer<<

10. Die “Rosen” von Sarajevo aufsuchen

Granaten Rose

Die sogenannten Rosen sind traurige Erinnerungen.

Wer durch die Strassen Sarajevos geht, stösst immer wieder auf die sogenannten “Rosen”. Orte an denen Granateinschläge tiefe Gräben in den Gehwegen hinterliessen. Starben an so einem Ort mehr als drei Menschen (Angabe vom Stadtführer – Wikipedia sagt eine Person) wurde der “Krater” nicht einfach repariert, sondern als Erinnerung mit roter Farbe ausgegossen. So scheint es nun als seien es Rosen. Zu finden sind diese “Rosen” überall in der Stadt.

11. Tunel of Hope

Tunnel

Der Tunel of Hope sollte bei keinem Sarajevo-Besuch fehlen.

Der Sarajevo-Tunnel war ein Fluchttunnel während der Belagerung von Sarajevo (1992–1995). Er war eine unterirdische Fussweg-Verbindung unter der Start- und Landebahn des Flughafens Sarajevo zwischen dem durch serbische Streitkräfte belagerten bosnisch-kroatischen Teil, der bosnischen Hauptstadt Sarajevo und einer angrenzenden Vorort-Gemeinde, die nicht belagert war. Er diente ab Mitte 1993 sowohl zur Flucht aus als auch zur Versorgung der belagerten Stadt. Heute kann ein Teil des originalen Tunnels noch immer besichtigt werden. Wenn du in Sarajevo bist, solltest du auch diesen Ort besuchen, der ein grosser und wichtiger Teil der Geschichte der Stadt ist. Der Eintritt beträgt 5 Euro pro Person.

12. Erkundung der Republika Srpska

Schild

Nur ein Schild weist darauf hin, dass es hier in eine etwas andere Republik geht.

Die Republika Srpska oder im deutschsprachigen Raum auch fälschlich Serbische Republik oder Serbenrepublik, ist eine von zwei Entitäten der Föderation Bosnien und Herzegowina (BiH). Sie existiert seit dem Bosnienkrieg, ist heute mehrheitlich von bosnischen Serben bewohnt und besitzt ein eigenes politisches System mit unabhängiger Legislative, Exekutive und Judikative. Es gibt keine eigentliche Grenze nur eine Tafel (Bild) weist auf das Gebiet hin. Was sich ändert, sind die Strassenschilder, so ist in dieser Region alles in der kyrillischen Schreibweise angeschrieben, mitunter für uns ein bisschen schwierig. Unser Weg durch die Entität führte von Sarajevon bis nach Trebinje. Eine andere Welt.

13. Fotostopp am Stausee Bilecko Jezero

Türkisfarbener See.

Stausee an der Grenze zwischen Bosnien und Montenegro.

Wer durch die Republik Srpska von Sarajevo nach Trebinje fährt, durchquert eine garstige Gegend und kommt schlussendlich zum Bilecko Jezero. Da mussten wir einfach einen Fotostopp einlegen und haben gleichzeitig im einzigen Restaurant zu Mittag gegessen. Der Ausblick über den See kann von einem wunderschön angelegten Garten aus genossen werden.

14. Als einziger Tourist Zeit in Trebinje verbringen

Brücke in Trebinje

Nach Trebinje verschlägt es kaum Touristen. Der Ort an sich hat aber einiges zu bieten.

Trebinje haben wir eigentlich nur angefahren, weil wir da eine Gruppe von ortsansässigen Leuten treffen wollten, die bei einem Hunde-Hilfsprojekt mitarbeiten. Naja, schlussendlich sind wir fast 4 Tage in der Grenzstadt nahe Dubrovnik geblieben und haben die Gegend genossen. Bis zum Schluss hatten wir allerdings das Gefühl, die einzigen Touristen zu sein. Nicht schlimm, aber gewöhnungsbedürftig. Der Ort lohnt sich auf jeden Fall und hat so einiges zu bieten.

>> Hier lang zum detaillierten Beitrag über das Hilfsprojekt für Strassenhunde <<

15. Den besten Burek von Trebinje oder auch von ganz Bosnien-Herzegowina probieren

Direkt vom lokalen Bäcker in Trebinje

Trebinje hat eine wirklich wunderschöne Altstadt, einen tollen Marktplatz und coole Cafés. Das Highlight schlechthin war für uns aber eine kleine Bäckerei zwischen Marktplatz und Altstadt. Genau dort haben wir die bis anhin besten Burek gegessen. Einfach nur lecker und frisch. Die Verständigung in der Bäckerei selbst gelingt indes nur über Handzeichen. Der Preis für diese Leckerei? 1 Euro 40 für zwei Stück!

Nun weisst du hoffentlich ein bisschen mehr über Bosnien-Herzegowina. Gib dem Land eine Chance und reise nach Sarajevo oder Mostar. Es lohnt sich und du wirst eine Gastfreundschaft erleben, die du so sicherlich kaum kennst. Angst musst du auf keinen Fall haben! Das Land ist sicher. Beachte wie immer die normalen Reisehinweise: Lass nichts im Auto zurück, trage deine teure Kamera nicht einfach so zu Schau und wenn da ein Achtung Minengefahr Schild hängt, dann glaube es und geh da nicht durch. Du wirst keine Probleme haben.

Viel Spass in Bosnien-Herzegowina, gib uns doch ein Feedback, wie dir das Land gefallen hat.

Herzliche Grüsse aus Sarajevo

dein comewithus2-Team