Camper-Rundreise an der Mecklenburgischen Seenplatte
Sie ist ein Naturparadies der Extraklasse und überwältigt mit einer Fülle an Möglichkeiten: Die Mecklenburgische Seenplatte. Mit unserem Camper haben wir die Region erkundet und wollen dir hier von den tollen Campingplätzen, den Naturschätzen, möglichen Aktivitäten sowie leckeren Gaumenschmäusen berichten. Mit dem Wohnmobil an die Mecklenburgische Seenplatte – eine Campertour, die sich lohnt.
Vier Tage Mecklenburgische Seenplatte mit dem Wohnmobil
Der goldene Herbst hat uns zu einer weiteren Wohnmobil-Kurztour gelockt, so reisten wir im September mit unserem Campervan nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Seenplatte stand schon lange auf unserer Wunschliste, nun hat es endlich geklappt. Während vier Tagen wollen wir einen Teil der Mecklenburgischen Seenplatte per Camper erkunden und dabei auch die Camping-Infrastruktur an der Seenplatte auskundschaften. Das Ziel: Viel sehen, gut Essen, aktiv sein und wenig fahren.
Diese Reise ist in Zusammenarbeit mit Mecklenburg-Vorpommern Tourismus und der Deutschen Zentrale für Tourismus entstanden.
Tag 1: Bootstour auf dem Müritzarm mit Campingplatz-Tipp
Typischer kann man eine Wohnmobil-Reise an die Mecklenburgische Seenplatte nicht starten: Wir machen eine Bootstour auf dem Müritzarm. Dafür checken wir als erstes auf dem Camping am Müritzarm ein, parken unseren Camper auf einer der vielen Parzellen, lassen uns vom Campingplatzbetreiber die Möglichkeiten erklären und spazieren nur einmal über die Strasse zum Bootsverleiher am Müritzarm. Der flussähnliche See ist Teil der südlichen Seenkette und gerade weil er oft schmal ist, besonders schön vom Wasser aus zu erkunden. Da etwas Wind vorhanden ist, entscheiden wir uns gegen eine Kanutour und mieten dafür ein 15 PS Motorboot. Das dürfen wir auch ohne Bootsführerschein fahren und die maximale Geschwindigkeit auf dem Müritzarm beträgt sowieso nur 9 km/h.
Die Mecklenburgische Seenplatte erkundet man mitunter am schönsten vom Wasser aus – beispielsweise im Miet-Motorboot.
Erst schippern wir den Müritzarm südlich bis Buchholz, dann fahren wir durch einen schmalen Pfad im Schilf hinüber zum Thüren- und zum Nebelsee. Gerade diese engen Passagen gefallen uns ausgesprochen gut, auch wenn wir hier etwas aufpassen müssen, da die Fahrrinne nicht sehr tief ist. Kanufahrern empfehlen wir ebenfalls auf diese zwei Nebenseen zu paddeln. Dichter Uferbewuchs lockt viele Vögel an, landschaftlich ist dieser Abschnitt sehr schön und fast gar nicht verbaut.
Mit unserem Motorboot kommen wir gut voran. So entscheiden wir, via Kleiner Müritz in den Mirower Kanal einzubiegen. Jetzt im September ist der Kanal nicht stark befahren und wir kreuzen nur wenige andere Boote, trotz des schönen Wetters. Kurz vor Mirow können wir gleich noch mit in die Schleuse fahren – im Hochsommer steht man hier schon mal mehrere Stunden an. In Mirow legen wir bei der Seenfischerei Obere Havel an und probieren zweierlei geräuchte Fischspezialitäten im Brötchen mit Kartoffelsalat. Lecker! Kurz fahren wir noch am Schloss Mirow sowie an der Liebesinsel vorbei, bevor es Zeit wird, den Rückweg anzutreten.
Bootsvermietung: Boots- und Kanuverleih Gaarzer Mühle
Kosten Bootsmiete: 60 Euro pro Tag für 3 Personen-Boot zzgl. Diesel
Restaurant-Tipp: Seenfischerei Obere Havel, Fischerhof Vipperow oder Restaurant Camping am Müritzarm
Tag 2: Waren und Umgebung
Es ist Ende September und es tröpfelt. Gut, dass Waren samt der Region auch Möglichkeiten für Aktivitäten ohne Sonnenschein bietet. Unseren Camper parken wir als erstes bei der Scheune Bollewick. Ein Kunstzentrum mit traditionellen Handwerksgeschäften und kleinen Souvenirshops. In den alten Gemäuern lässt es sich herrlich herumschlendern und bummeln. Bei der Fahrt nach Waren kommen wir auch im malerischen Röbel vorbei. Bunte Fachwerkhäuser säumen die schmalen Strassen des Ortes. Den Camper parken wir am Seitenstreifen und schlendern zu Fuss zur St.-Marien-Kirche. Gegen eine Spende kann man den Kirchturm besteigen. Schon die Stufen hinauf sind ein Erlebnis. Mal eine steinerne enge Wendeltreppe, später kurze hölzerne Tritte führen den Turm hinauf. Oben angelangt führen Türen in alle Himmelsrichtungen auf die Aussichtsbalkone dahinter.
Pünktlich zur Mittagszeit treffen wir in Waren ein und parken unseren Campervan am Hafen. Zu Fuss schlendern wir durch die Altstadt und landen im Restaurant U-Nautic. Sofort taucht man wortwörtlich ab und befindet sich im Innern eines U-Bootes. Die Dekoration ist wirklich gelungen. Nach der Aufgabe unserer Bestellung schauen wir uns um und beobachten die Fische im grossen Meerwasseraquarium. Die Bedienung ist top, das Essen – Mecklenburger Sauerfleisch und Hamburger Schnitzel – ist ausgezeichnet und der gesamte Besuch ist wirklich ein Erlebnis.
Waren bietet auch an regnerischen Tagen eine Fülle an Ausflugsmöglichkeiten. So kann beispielsweise die regionale Natur- und Tierwelt komfortabel unter Dach erkundet werden.
Von Aquarien haben wir noch nicht genug und laufen daher schnell rüber ins Müritzeum. Das Naturhistorische Museum beheimatet deutschlands grösste Aquarienlandschaft für heimische Süsswasserfische. In 25 Aquarien werden grosse und kleine Fische gezeigt, finden Krebse ein Zuhause und selbst Muscheln und Schnecken können betrachtet werden. Nebst der Wasserwelt sind in weiteren Räumen auch die Landtiere ausgestellt. Besonders die Zugvögel wecken unser Interesse, denn gerade jetzt im Herbst fliegen bis zu 5000 Kraniche jeden Abend in der Region ein. Sie machen hier einen Zwischenstopp auf dem Weg in den Süden. Mit neuem Wissen über die Flora und Fauna der Region checken wir abends auf dem Camping Ecktannen ein, suchen uns unser Plätzchen im Wald und lauschen den letzten Regentropfen auf dem Wohnmobildach.
Aktivitäten in Waren: Müritzeum, Marine Museum, Schaugarten am Tiefwarensee, Alte Kacheltöpferei
Aktivitäten in der Umgebung: Die Scheune Bollewick, Ort Röbel mit Kirchturm-Besteigung
Restaurant-Tipp: Restaurant U-Nautic, Gaststätte Alt Waren, Müritzfischer Fischerhof Eldenburg
Tag 3: Müritz Nationalpark per Fahrrad
Die Sonne ist zurück und sendet uns ihre Strahlen auf den Camping Ecktannen an der Mecklenburgischen Seenplatte zu. Nach dem Frühstück fahren wir mit unserem Camper zum Nationalparkzentrum in Federow. Hier befindet sich übrigens auch ein toller Wohnmobil-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung. Im Informationszentrum zeigt uns der Mitarbeiter verschiedene Radrouten auf und wir können auch gleich ein Fahrrad mieten, denn uns wurde eines kurz vor der Abreise noch Zuhause geklaut.
Im Herbst fliegen jeden Abend tausende Kraniche im Müritz Nationalpark ein. Auf der geführten Kranichsafari kann man dieses Spektakel aus der Ferne mitverfolgen.
Wir haben uns für eine ordentliche Fahrradtour entschieden. Ab dem Informationszentrum führt ein rund 21 Kilometer langer Rundweg an verschiedenen Aussichtstürmen vorbei bis ins Ort Boek. Ab da werden wir der Strasse zurück zum Ausgangsort folgen. Na dann, auf in die Pedale und losradeln. Gut ausgebaute Fahrradwege führen uns in den Wald hinein. In Schwarzenhof radeln wir durch ein paar Häuser und entdecken den idyllischen Caravanstellplatz Ziegenwiese. Ab jetzt verlassen wir die bewohnten Gebiete und kommen dichter in den Wald. Abwechslungsreich zeigt sich dieser. Mal ziehen weitläufige Buchenwälder vorbei, dann radeln wir durch sumpfige Waldmoore um später durch offene Wiesenflächen zu kommen. Mehrere Aussichtstürme erheben sich aus der Landschaft, da steigen wir natürlich hinauf und Steffi findet, obwohl wir gar nicht suchen, einen Geocache. Übrigens hören wir Hirsche röhren, im Herbst sind sie in der Brunst. Bislang zeigen sie sich aber nicht. Dafür zeigt sich in Boek das Kutschercafé. Das sieht so gemütlich aus, dass wir hier unseren Hunger stillen wollen. Im Garten verspeisen wir dann Bockwurst und hausgemachtes Gulasch. Die Hälfte des Weges ist geschafft, nun geht es mehr oder weniger parallel zur Strasse zurück. Die ist aber kaum befahren und stört nicht. Auch die vier Damhirsche stören sich ab der Strasse nicht. Viel mehr ab uns, die sie beim friedlichen Grasen im Wald aufgescheucht haben. Nur wenige Meter vor uns hüpfen sie über den Fahrradweg.
Zurück beim Informationszentrum entscheiden wir uns gegen die abendliche Kranichtour. Wir sind müde und möchten den Abend auf dem Campingplatz am Strand ausklingen lassen. Denn der naturnahe Campingplatz ohne Parzellen, wo wir selber unser Plätzchen suchen durften, hat natürlich auch Seeanstoss.
Information: Nationalparkinformation, Damerower Str. 6, 17192 Kargow
Wohnmobil-Stellplätze: Beim Informationszentrum in Federow, Caravanstellplatz Ziegenwiese
Restaurant-Tipp: Kutschercafé, Üdi’s Rastplatz, die bunte Kuh
Tag 4: Pilzwanderung und Fischgenüsse
Am letzten Tag unserer Wohnmobil-Tour an der Mecklenburgischen Seenplatte machen wir eine Pilzwanderung. Im Müritzeum haben wir dafür einen Aushang gesehen und gestern bei der Fahrradtour durch den Müritz Nationalpark so viele Pilze entdeckt, dass wir nun mehr darüber lernen möchten.
Treffpunkt ist beim Karower Meiler, der zu Plau am See gehört. Zusammen mit Lothar, dem Pilzberater, machen wir uns auf in den Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide. Wir lernen den Unterschied zwischen Röhrlingen und Lamellenpilzen, bekommen haufenweise Tipps zur Artenbestimmung und lernen, dass Pilze etwas zwischen Pflanzen und Tieren sind. In der Gruppe entdecken wir hochgiftige Pilze wie den Pantherpilz, verschiedene unbekömmliche Exemplare und viele Speisepilze. Einige Steinpilze sind dabei, viele Maronen-Röhrlinge, aber auch Butterpilze, Pfifferlinge, Rotfussröhrlinge und viele mehr. Lothar hat die Pilze gleich kontrolliert und wir konnten unsere Schätze mitnehmen. Allgemein sei aber hier gesagt, dass man Pilze immer kontrollieren lassen sollte, wenn man sich nicht 100% sicher ist.
Richtig leckeren Fisch direkt aus den regionalen Gewässern gibt es in der Fischerei Alt Schwerin. Ob in der Gaststätte frisch zubereitet oder im Laden geräuchert zum Mitnehmen – es schmeckt alles fantastisch.
Auf dem Weg zu unserem letzten Übernachtungsplatz auf dem Inselcamping Werder können wir an der Fischerei Alt Schwerin nicht vorbeifahren. Der Hunger plagt uns und die Terrasse der Fischräucherei sowie der Gaststätte sieht sehr einladend aus. Und gut haben wir den Camper hier geparkt. Im urchigen Restaurant bekommen wir aussergewöhnlich leckere Gerichte serviert. Lui hat sich für eine Lachsforelle entschieden, bei Steffi gibt es Dreierlei aus den regionalen Gewässern. Ein Stück Aal, Forelle sowie Wels nur in Butter gebraten – himmlisch!
Satt folgen wir der schmalen Strasse weiter auf die Insel Plauer Werder hinaus. Am Ende des Weges liegt der Inselcamping Werder. Gleich am Eingang befinden sich einige Stellplätze für Touristen, hinter der Schranke und dem See entlang sind die Dauercamper daheim. Dazwischen hat es aber auch ein paar Campingplätze für Reisende. Hier parken wir unseren Campervan und hören beim Einschlafen sogar das leise Plätschern der Wellen.
Pilzwanderung: Karower Meiler – Die Wanderung ist saisonal
Restaurant-Tipp: Fischerei Alt Schwerin
Zum Abschluss unserer Tour haben wir selbstverständlich noch die gesammelten Pilze zubereitet und nur auf einer Scheibe getoastetem Brot verspeist. Sehr lecker! Und dann ist die Zeit an der Mecklenburgischen Seenplatte auch schon zu Ende. Uns hat der Mix aus Natursehenswürdigkeiten sowie anderen Aktivitäten wie Stadtbesichtigungen, Museen oder die traditionelle Handwerkskunst in der Bollewicker Scheune sehr gut gefallen. Bestimmt ist es im Sommer, wenn man auch noch Baden kann, noch viel schöner – aber auch voller. Eine Wohnmobil-Tour an der Mecklenburgischen Seenplatte können wir aber von Herzen empfehlen, ganz egal zu welcher Jahreszeit. Und eins steht fest: Wir kommen wieder!
Vielen Dank für den super Reisebericht! Diese Gegend wird eins unserer nächsten Urlaubsziele werden. Frage: wie sieht es aus wenn man einen Hund dabei hat? Ist man dann sehr eingeschränkt?
Viele Grüsse aus der Schweiz!
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Da wir ohne Haustiere reisen, fallen uns Einschränkungen nicht wirklich auf. Die Campingplätze akzeptieren unseres Wissens eigentlich alle Hunde, Museen oder Restaurants muss man vor Ort schauen.
Herzliche Grüsse aus dem Thurgau