3-tägige Camper-Rundreise in der Holsteinischen Schweiz
Erfrischende Seen, weitläufige Wälder und hübsche Ortschaften machen die Holsteinische Schweiz aus. Die perfekte Camping-Region für einen erholsamen und aktiven Urlaub das ganze Jahr über. Denn selbst im Hochsommer lässt es sich dank den schattenspendenden Wäldern und den vielen Badeseen gut aushalten. Drei Tage habe ich in der Holsteinischen Schweiz mit dem Camper verbracht und erzähle euch hier, was diese Region Schleswig-Holsteins ausmacht.
Diese Reise ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Tourismus entstanden.
Tag 1: Radfahren und Nachtwächtertour in der Holsteinischen Schweiz
Wer in der Holsteinischen Schweiz mit dem Camper unterwegs sein will, braucht als erstes einen geeigneten Campingplatz am See. Meine Entscheidung fiel auf den Naturpark-Campingplatz Prinzenholz direkt am Kellersee. Rasch ist der Camper geparkt und ich schwinge mich schon auf den Sattel meines Fahrrades. Die Holsteinische Schweiz ist bekannt für die 5-Seen-Schifftour ab Plön oder Malente. Die 5-Seen-Runde gibt es aber auch für Radfahrer und die führt mich während 25 Kilometern um die Seen herum. Gut ausgebaute Radwege führen an Aussichtstürmen vorbei, meist verläuft die Strecke am Seeufer oder in Seenähe entlang.
Ich starte ab dem Campingplatz, fahre erst nach Malente und dann am Nordufer entlang via Timmdorf nach Plön. Der Rückweg folgt den Südufern, wo die Route mich noch näher am Wasser entlangführt. In Malente erweckt die Schlachterei und Schinkenräucherei Hans Petersen & Söhne meine Aufmerksamkeit und da ich langsam hungrig bin, kaufe ich mir hier Grillgut sowie drei Swiensstierten (Plattdeutsch für Schweineschwänze – lange getrocknete Salami) ein. Man könnte hier auch essen oder den halben Laden kaufen, denn alles sieht so lecker aus und riecht köstlich. Zurück am Camper heize ich den Grill ein und geniesse mein Essen mit Blick auf den See.
Als der erste Tag in der Holsteinischen Schweiz sich langsam dem Ende naht, ziehe ich mir einen Pulli über und steige nochmals aufs Fahrrad. In Eutin, das per Rad nur 10 Minuten weg ist, treffe ich um 21 Uhr den Nachtwächter vor der Touristeninformation am Markt. Mit einigen weiteren Gästen spazieren wir durch das eindunkelnde Eutin und lassen uns die Vergangenheit und seine Aufgaben vom Nachtwächter erklären. 90 spannende Minuten und ein paar Kilometer mehr in den Beinen später ist es stockdunkel, als wir uns zurück am Markt voneinander verabschieden. Licht an und dann trete ich ein letztes Mal für heute in die Pedale, bevor ich müde und zufrieden in mein Bett falle.
Tag 2: Kanustadtführung und Schlossbesichtigung in der Holsteinischen Schweiz
Der Morgen bricht an, die Sonne steht schon hoch am Himmel, als ich vor dem Camper frühstücke. Rasch mache ich die Schmutzwäsche fertig, schalte die Waschmaschinen ein und fahre währenddessen nochmals per Fahrrad nach Eutin. Jeden Samstag von 7.30 bis 13 Uhr findet in Eutin der Wochenmarkt statt. Nicht nur Früchte, Gemüse und andere Lebensmittel werden zum Kauf angeboten, sondern auch Handwerkskunst, Blumen und Haushaltsgegenstände. Meine Gepäcktaschen beim Fahrrad sind nach dem Marktbesuch gut gefüllt und kaum zurück auf dem Campingplatz ist auch die Wäsche fertig – perfektes Timing. Die hänge ich noch auf, dann fahre ich mit dem Camper nach Plön.
Auf diese Stadtführung freue ich mich schon, seit ich sie bei meiner ersten Recherche über die Holsteinische Schweiz entdeckt habe. Die Region ist ja bekannt für ihre vielen Seen, da bietet sich eine Stadtführung im Kanu in Plön absolut an. In einem 10er Kanu – 9 Plätze für Gäste und einer für den Guide – paddeln wir über fünf Seen. Dabei kommen wir durch menschenleere Gewässer, paddeln durch dschungelartige Flüsse, die die Seen verbinden, müssen zwei Schleusen passieren, kommen an der Kormoran-Brutinsel vorbei, sehen immer wieder das Schloss Plön und bestaunen die vielen Häuschen an den Seen.
Etwa in der Hälfte legen wir in Plön an einem Restaurant an, wo es ein Erfrischungsgetränk für uns Paddler gibt. Die Tour dauert zwei Stunden, kostet 20 Euro pro Person und findet in der Saison jeden Dienstag und Donnerstag um 17 Uhr sowie freitags um 10 Uhr statt. Gruppen können auch andere Termine buchen. Mehr Informationen sowie die Kontaktdaten zur Kanu-Stadtführung Anmeldung gibt es unter www.holsteinische-schweiz.de.
Stadtführung per Kanu – das gibt es in Plön
Nach dem Paddeln treffen sich einige Teilnehmer zum gemeinsamen Eis im Zentrum von Plön. Auch ich hole mir einen leckeren Eisbecher und überbrücke so die Zeit, bis zur vereinbarten Schlossbesichtigung um 17.30 Uhr. Das beeindruckende Gebäude auf dem Schlosshügel ist, egal ob man Plön über den Landweg oder per Wasser erreicht, schon von weitem sichtbar. Heute ist es Sitz der Fielmann-Akademie und dient als Ausbildungsstätte der deutschen Augenoptik. Früher wurde es als Kadettenanstalt für Offiziere der preussischen Armee genutzt und auch die Söhne des letzten deutschen Kaisers gingen hier zur Schule.
Während der Besichtigung kommen wir nicht nur durch sehr schön möblierte und restaurierte Räume, sondern können auch die Zimmer der Optikerschule betreten. Modernste Technik im Gegensatz zu den altehrwürdigen Räumen – ein spannender Kontrast. Unser Schlossführer – ein ehemaliger Schüler und später Lehrer im Schlossinternat – hat viel zur Geschichte aber auch zu eigenen Erfahrungen zu erzählen. So dauert die Führung deutlich länger als die angesagte Stunde. Zurück auf dem Campingplatz wärme ich mir ein paar Reste von vorgestern auf, unterhalte mich während des Essens mit meinem Nachbarn und lasse beim Einschlafen nochmals die schönen Erinnerungen an den Tag durch den Kopf gehen.
Tag 3: Erdbeeren, Wein und Kindheitserinnerungen in der Holsteinischen Schweiz
Und schon bricht der dritte und letzte Tag in der Holsteinischen Schweiz an. Ich packe den Camper, checke aus und mache mich auf den Weg nach Malente, wo ich durch die Malente Wunderwelt spazieren möchte. Doch soweit komme ich gar nicht. Am Wegesrand taucht ein Schild auf «Gut Immenhof». Als Pferdemädchen schiessen mir beim Wort «Immenhof» sofort Bilder von Mädels auf Ponys, die wild über die Wiese düsen oder vor der Kutsche traben in den Kopf. Kann das sein? Liegt der berühmte Immenhof aus den gleichnamigen Filmen etwa hier in der Holsteinischen Schweiz? Im letzten Moment biege ich auf den Parkplatz ab. Wenn das wirklich wahr sein soll, dann will ich da hin.
Eine kurze Google-Suche später habe ich Gewissheit: Ich stehe tatsächlich gerade auf dem Immenhof, dem Gutshof der Immenhof-Filme, die meine Kindheit geprägt haben. Ich kenne sie alle vorwärts sowie rückwärts und schon höre ich Melodien in meinem Kopf. Worte kommen aus den Tiefen der Erinnerungen dazu und tragen mich zurück in die Vergangenheit, in die Stube meiner Grossmutter, wo die Abenteuer von Dalli und Dick gerade über den Bildschirm flimmern. Mit glänzenden Augen und klopfendem Herzen verlasse ich den geparkten Camper und gehe auf das Gutshaus zu. Pferde mit Fohlen grasen auf den Koppeln rundherum. Im Durchgang zum Innenhof ist ein Fanshop, der meine letzten Zweifel beiseite räumt.
Und dann stehe ich vor dem Gutshaus des Immenhofes, rund um mich herum Gebäude und Stalltrakte. Heute ist nur noch ein Teil der Boxen mit Pferden belegt. Es ist ein Hotel mit Restaurant sowie einem Museum entstanden. *Trippeltrappel Trippeltrappel Pony* Kannst du es auch hören?
Als ich mich nach langem vom Immenhof lösen kann, lege ich auch die letzten paar Kilometer zum Ausgangspunkt der Wunderwelt Wasser in Malente zurück. Der Naturlehrpfad führt der Kellerseepromenade entlang und informiert an verschiedenen Stationen über die regionale Tier- und Pflanzenwelt. Der kurze Spaziergang kann nach Belieben mit weiteren Touren verbunden werden, bis hin zur Tageswanderung um den Kellersee herum. Aufgrund meines Ponyhof-Abstechers belasse ich es bei der kurzen Runde und geniesse im Anschluss ein leckeres Mittagessen in Malente direkt am Dieksee.
Zum Abschluss meiner Campingtour durch die Holsteinische Schweiz besuche ich einen Erdbeerhof, der sich nebenbei dem Weinanbau verschrieben hat. Angekommen auf dem Ingenhof fällt mir als erstes das liebevoll gestaltete Feldcafé auf. Leckere Torten warten auf hungrige Gäste, das Erdbeerfeld zum Selberpflücken wird ebenfalls rege besucht und direkt daneben stehen in Reih und Glied die Reben.
Ich hole mir an der Kasse ein Probier-Set aus dreierlei Weinen, die ich nach meinen Vorlieben zusammenstellen kann, und setze mich mit der Besitzerin Melanie Engel zusammen an einen der hübsch dekorierten Tische. Sie erzählt mir, dass sie ein zweites Standbein neben den Erdbeeren gesucht haben und als die Chance bestand, Rebrechte zu bekommen, haben sie zugeschlagen. Es war ein Experiment, ob die Weintrauben so hoch im Norden überhaupt genug reifen würden, damit sie zur Weinherstellung verwendet werden können. Es klappte! Und ein paar Jahre später konnten sie weitere Rebrechte kaufen und ihren Rebberg auf 8 Hektare vergrössern. Um zu wissen, wo sie mit ihrem Wein stehen, haben sie einige Flaschen ihres Weines der internationalen Fachjury der AWC Vienna (der weltweite Marktführer bei der Qualitätsevaluierung für Wein) unterbreitet. Und siehe da, während der letzten Jahre wurden gleich mehrere ihrer Weine mit Gold- oder Silbermedaillen sowie Siegeln der Anerkennung ausgezeichnet.
Was für ein Erfolg der echten nordischen Weine. Und ich persönlich kann sagen: Mir schmecken die drei, die ich probiert habe (je einer Weiss, Rose und Rot) ebenfalls ausgezeichnet.
Mit dieser leckeren Weinprobe und dem netten Gespräch mit Melanie endet mein Camping-Roadtrip durch die Holsteinische Schweiz. Ich durfte eine abwechslungsreiche Region mit vielen Badeseen, schönen Städten und einer Fülle an möglichen Aktivitäten kennenlernen. Es muss auch in Schleswig-Holstein nicht immer die Küste sein. Ein Urlaub in der Holsteinischen Schweiz kann mindestens genauso viel bieten und alles ist dazu noch deutlich entspannter und weniger überlaufen. Mir haben die Tage ausgesprochen gut gefallen.
Warst du schonmal in der Holsteinischen Schweiz? Oder denkst du gerade über einen Urlaub in der Region nach?
Herzliche Grüsse
Steffi
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