Gezeichnet und für immer geprägt von der Schlacht um Gallipoli im Ersten Weltkrieg dreht sich hier noch immer viel um die Geschichte. Wir erkunden die Halbinsel, die letzten europäischen Ausläufer und überqueren danach das Dardanellen-Meer in den asiatischen Teil der Türkei. Kommst du mit? Es wird auch nicht zu Geschichtsträchtig, versprochen!
Lage und Anreise
Von Griechenland aus kommen reisen wir bei Ipsala in die Türkei ein. Am Zoll verstehen wir nicht ganz, warum wir an fünf verschiedenen Schaltern alle möglichen Papiere immer wieder zeigen müssen, die Einreise verläuft aber problemlos. Auf Höhe Keşan biegen wir auf die E87 Richtung Süden ab und befinden uns schon bald auf der Gallipoli Halbinsel. Die Strassen sind gut, es geht vorwiegend endlos lange gerade aus. Besonders lebendig ist die Natur entlang der Fernstrasse nicht, es ist Anfang Juni und die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel.
Campingplatz Hotel Kum
Zum Übernachten wurde uns der Camping vom Hotel Kum empfohlen. So fahren wir auf dem E87er bis kurz vor Eceabat und überqueren einmal die Halbinsel. Nun wird das hier leider keine Platz-Empfehlung, sondern eher das Gegenteil. Der Empfang war naja eigenartig aber wir wollen am ersten Tag in einem neuen Land ja nichts schlecht machen – vielleicht ist das die Kultur hier? Die Stellplätze sind zwischen Bäumen, der Elektrokasten vermutlich noch aus Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg. Von dieser Zeitepoche stammen dann wohl auch die Sanitärgebäude inkl. Innenausbau. Kurz gesagt: alt, kaputt, ungepflegt und dreckig. Der Strand lässt sich aber sehen, dort legen wir uns hin und geniessen das tolle Wetter.
Kriegsmuseum Çanakkale Destanı Tanıtım Merkezi
Von der gleichen Person, die uns den Camping im Hotel Kum empfohlen hat, erhielten wir auch den Tipp für dieses Museum. Interaktiv, spannend und gut erklärt soll hier die Schlacht von Gallipoli sein. Schon von aussen ist das Museum ansehnlich, der Schriftzug Çanakkale Destanı strahlt uns entgegen. Also gut, obwohl wir nicht so die Museumsgänger sind, entscheiden wir uns für den Besuch. Als erstes müssen wir aber noch eine Inspektion durch das Sicherheitspersonal über uns ergehen lassen. Mit Spiegeln wird der Unterboden unseres Campers angeschaut – gewöhnungsbedürftig… Das Parken ist kostenlos und bietet auch grösseren Mobilen Platz.
Die Ausstellung im Çanakkale Destanı-Kriegsmuseum
An der Kasse werden uns in perfektem Englisch die Möglichkeiten erklärt und mitgeteilt, wann die nächste Kinovorstellung in englischer Sprache startet. Bezahlen müssen wir 14 Türkische Lira pro Person, was rund 3 Euro sind. Dann stapfen wir los und irgendwo im Treppenhaus müssen wir eine Zeitreise gemacht haben – Angekommen sind wir mitten im Krieg im Jahr 1915. Mit lebensgrossen Kriegern werden verschiedene Szenen nachgestellt, Taktiken werden aufgezeigt, Ausrüstung und Bekleidung gezeigt. Sämtliche Erklärungen sind auch in Englischer Sprache, wobei es sich schon natürlich um ein sehr technisches Englisch handelt. Unsere Empfehlung ist daher, sich z.B. diesen Eintrag in Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Gallipoli vorab zu lesen. Aber Achtung: Wikipedia kannst du in der Türkei nicht öffnen. Musst du also zuvor lesen oder den Artikel herunterladen ?
5D Kinovorstellung über 11 Säle
Das absolute Highlight ist dann die Kinoführung. 3D ist von vorgestern dachten sich die Entwickler wahrscheinlich. Nebst riesigen Leinwänden um dich herum oder an der Decke gehst du von Raum zu Raum und bist mal auf einem Minenschiff und spürst die Detonation, musst durch Schützengräben zum nächsten Raum und bist wirklich Teil des Ganzen. Einziger Minuspunkt: Die Türkische Propaganda zum Schluss ist dann doch sehr übertrieben und liess uns wieder deutlich wahrnehmen, dass wir hier in keinem westlichen Land sind.
Fazit zum Besuch des Kriegsmuseum Çanakkale Destanı
Auch wer jetzt nicht so viel mit Geschichte anfangen kann, wird hier gut unterhalten. Nach dem Kino-Rundgang entdeckten wir noch viel mehr Details in der Ausstellung selbst und es war total spannend. Dass die Gelegenheit für etwas Propaganda zur Türkei genutzt wird, ist etwas nachvollziehbar wenn auch für uns ungewohnt. Wir können den Besuch absolut empfehlen.
Fährüberfahrt Eceabat nach Çanakkale
Nach dem Besuch des Kriegsmuseums wollten wir nach Çanakkale übersetzen und haben uns Eceabat als Fährhafen ausgesucht. Dank unserem geliebten Navi durften wir auch die kleinsten Strassen des Ortes erkunden. Wenn du einfach auf der Hauptstrasse bleibst, kommst du aber auch mit grösseren Wohnmobilen gut zum Fährhafen. Das Ticket lösten wir direkt vor Ort und haben für unseren 5 Meter langen Camper inkl. zwei Personen 27.50 Türkische Lira (rund 6 Euro) für eine einfache Fahrt bezahlt. Die Überquerung des Dardanellen-Kanals dauerte ziemlich genau 30 Minuten und schon waren wir in Asien! Çanakkale wirkte sehr lebendig aber auch spannend und ist eine Stadt, die sich zu besuchen lohnt. Aber das ist ein anderes Thema, schliesslich geht es in diesem Beitrag über die Gallipoli Halbinsel und das Kriegsmuseum Çanakkale Destanı.
Fazit zur Gallipoli-Halbinsel und zum Kriegsmuseum
Wer sich für die Geschichte etwas interessiert, findet auf der Gallipoli-Halbinsel viele Plätze und Gedenkorte sowie natürlich das Kriegsmuseum, das einen richtig beeindruckenden Einblick in die Kriegszeit gibt. Es locken einige spannende Städte und schöne Sandstrände. Nur das Thema Campingplatz… Wer nicht auf die Sanitäre Ausstattung des Platzes angewiesen ist aber einen offiziellen Camping bevorzugt, kann gerne zum Hotel Kum fahren. Ansonsten ist es wohl deutlich ratsamer direkt einen Freistehplatz zu suchen.
Herzliche Grüsse nun aus Asien
Dein comewithus2-Team
Super Reiseberichte! Weiter so und viel Spaß!
Gruß Manu
Vielen Dank Manu