Donaudelta: Camping und Bootsfahrt
Die Donau ist ein gewaltiger Fluss, entsprechend weitläufig ist ihr Delta. Der Fluss teilt sich in unzählige kleine Strömungen, wird so flach und breit, dass er an gewissen Stellen stillzustehen scheint. Die Donau schafft hier zu ihrem Ende nochmals ein Paradies voller Leben, gibt unzähligen Vögeln und Wasserlebewesen einen Lebensplatz und bietet Fischern reiche Beute. So viele Dokumentationen habe ich schon über diesen Ort gesehen, nun fahre ich selber hin und bin fast schon etwas nervös darauf, was ich an diesem magischen Ort, wo die Natur noch Herr über sich selber ist, wohl erleben darf.
Lage und Anreise
Das Donaudelta liegt im Norden von Rumänien, hier fliesst die Donau ins Schwarze Meer. Kleinere Teile liegen auch auf der Ukrainischen Seite. Wir reisten mit unserem Campervan an, doch besonders weit kommst du damit nicht. Uns wird schnell klar, wenn wir wirklich etwas vom Donaudelta sehen wollen, müssen wir aufs Wasser. Die Frage ist bloss, wie? Aber eins nach dem anderen, erstmal checken wir auf dem Camping Murighiol ein. Rechts oder links? Welchen Platz sollen wir nehmen?
Camping Lac Murighiol im Donaudelta
Wir biegen nach links ab auf den Camping Lac Murighiol und bereuen diese Entscheidung bis heute nicht! Kleiner familiärer Platz mit nicht ganz 20 Plätzen, saubere Toiletten und Duschen, überdachter Aufenthaltsraum mit kleiner Exchange-Bibliothek, ebene Wiese mit einigen Bäumen, am Ende des Platzes dichtes Schilf – da ist die Donau. Okay, die tapsigen jungen Kätzchen beeinflussten die super positive Bewertung für den Platz auch etwas. Es sind Katzen – und dann auch noch Baby-Katzen – wenn das ganze Internet verrückt ist nach ihnen, darf ich ja wohl auch.
Wie können wir das Donaudelta erkunden? Schwimmen, Kanu, Bootstour?
Okay nun mal überlegen, wie wollen wir das Donaudelta erkunden… Schwimmen? Nein, überleg mal wie weit der Fluss schon geflossen ist und was da wohl alles drinnen ist. Kanu? Ja, vielleicht obwohl ist das Donaudelta nicht unendlich gross und sowieso haben wir kein Kanu dabei – wäre auch eine schlechte Möglichkeit, das Donaudelta ist wie ein Labyrinth. Mit einer Bootstour? Ja, das könnte was werden. Doch wo buchen? Wer ist seriös? Wir fragen einfach mal den Campingplatz-Besitzer und haben Glück, er bietet sogar selbst Touren an in seinem kleinen Ausflugsboot. Der Preis ist horrend, ein Vergleich im Internet zeigt, dass selbst grosse Anbieter riesige Summen verlangen und wir dort auf viel grösseren Booten weniger sehen könnten… Ach, egal! Einmal im Leben, wir machen das und sitzen am nächsten Morgen alleine im 6 Platz-Boot des Campingplatz-Besitzers.
3 Stunden Tour durch das Donaudelta im Privatboot
Es ist Morgens um 6 Uhr, leichter Nebel liegt auf dem Fluss, die Sonne erscheint langsam am Horizont. Wir sitzen vorne im kleinen Ausflugsboot für maximal 6 Leute. Zum Glück sind wir warm eingepackt, obwohl es Sommer ist, sind die Temperaturen so früh morgens gemischt mit dem Fahrtwind echt garstig. Rechts, links, rechts – wir passieren die grossen Kanäle und gelangen zügig auf die kleineren Seitenarme. Insgesamt drei grosse Kanäle fliessen durch das Donaudelta, auf einem fahren dann auch die Flusskreuzfahrt-Schiffe. Auf diesen riesigen Kanälen siehst du kaum etwas von der atemberaubenden Natur des Donaudeltas und wir sind froh, als wir da weg sind.
Die Morgenstimmung ist fantastisch, das höher steigende Licht der Sonne, die erwachende Natur und unser Bootsführer sieht sie alle! Fischadler, Grau-, Nacht- und Silberreiher und so unglaublich viele mehr.
Und dann sehen wir die grossen weissen Flecken voraus, die kann niemand übersehen, die Vögel sind so gross. Nein, keine Schwäne es sind Pelikane! Weisse und Rosa-Pelikane leben hier im Donaudelta, uns wird der Unterschied in gebrochenem Deutsch sowie Englisch erklärt während wir uns einer Sandbank voll besetzt mit dutzenden der grossen Vögel nähern.
Über einen grossen See – wo wir mit ordentlich Speed hinwegdonnern – gelangen wir ins Labyrinth des Donaudeltas hinein. Schmale Passagen führen durch Seerosen und andere Wasserpflanzen hindurch. Dazwischen immer wieder Vögel und Enten.
Auf den schwimmenden Teppichen aus Algen und Seerosen sitzen Millionen von Fröschen. Bis zum letzten Moment verharren sie regungslos, dann springen sie doch noch vor dem Bug unseres sich nähernden Bootes weg.
Wir kommen aus einem engen Kanal wieder hinaus und vor uns ist eine riesige Insel. Uns wird erklärt, dass es sich hierbei um eine der vielen schwimmenden Inseln im Donaudelta handelt. Noch am Tag zuvor sei sie rund 20 Meter weiter links gewesen. Wir sind froh, haben wir einen so erfahrenen Kapitän, denn obwohl wir durch unzählige Städte immer wieder hinausgefunden haben, wären wir hier hoffnungslos verloren. Bewegen sich die Fixpunkte wie Inseln dann auch noch, findest du somit auch nie eine aktuelle Karte der Region. Gut, haben wir uns gegen eine Kanutour auf eigene Faust entschieden!
Immer wieder fahren wir zu Plätzen, wo sich die Vögel versammeln und jagen. Wir sind sprachlos ab der grossen Zahl der Lebewesen und geniessen jeden Moment so intensiv wie es nur geht.
Langsam steigt die Sonne immer höher, das Licht wird stärker und wir sind noch immer mitten im Labyrinth des Donaudeltas. Unser Kapitän hat noch lange nicht genug und wir auch nicht!
Es ist ein absolutes Paradies hier draussen! Wir begegnen nur wenigen anderen Booten, manch eines davon ist mit Fischern besetzt, die ihre Netze kontrollieren.
Doch nicht nur die Menschen sind mit Fischen beschäftigt, auch die Vögel halten Ausschau nach einem fischigen Frühstück.
Wir bemerken, dass wir uns auf den Heimweg machen. Hier waren wir doch schon einmal? Okay, das dachten wir schon 100mal. Wir sehen uns gut bekannte Wasservögel, eine Schwanenfamilie kreuzt unseren Weg. Wären wir ein Schwan, dann würden wir auch hier leben wollen.
Schlussendlich kommen wir doch an einem anderen Ort wieder aus dem Labyrinth hinaus als gedacht, queren nochmals einen grossen Kanal und biegen dann in eine Sackgasse ein, wo unser Kapitän etwas unsachte in die viel zu kleine Lücke seines Bootanlegeplatzes einparkt.
Exkursion durch das Donaudelta: Unser Video dazu
Auf unserer Reise durch alle 47 Länder Europas machen wir nicht nur Fotos, sondern auch Videos. Auch unseren Ausflug ins Donaudelta per Boot haben wir festgehalten und nehmen dich nun mit durch die wunderschöne Natur in Rumänien:
Preis-Leistung der 3 Stunden Privat-Tour im Donaudelta
Am Tag zuvor überlegten wir noch zwischen der 2.5h, 3h und 4h Tour hin und her. Auch Tagesausflüge ins Donaudelta sind möglich – alles eine Frage des Preises. Schlussendlich haben wir uns für die 3 Stunden Tour entschieden, die uns je 50 Euro gekostet hat. Wären noch mehr Personen mitgekommen, hätte sich der Preis leicht reduziert. Die zwei anderen Paare wollten an dem Morgen aber nicht mit, so hatten wir eine Private Tour und waren wegen der Film- und Fotoaufnahmen auch nicht traurig darüber.
Nach der Tour waren wir sicher, eine gute Wahl getroffen zu haben. Wir sahen unglaublich viel und hätten noch mehr wohl kaum mehr richtig aufnehmen können. Irgendwann sind die Speicher im Kopf voll für einen Tag, da fragen wir uns, ob wir bei einer Tagestour überhaupt die ganze Fahrt so hätten geniessen können, wie bei unserer drei Stündigen.
Klar ist es echt teuer und wenn wir den Preis in Relation zu den sonstigen Kosten in Rumänien – wie Restaurantbesuche, Lebensmittel etc. – stellen, dann ist das absolute Abzockerei. Aber hey, sie können es hier machen, die Besucher bezahlen es, denn sie wollen dieses einmalige Erlebnis nicht verpassen. Zugegeben, wir haben bei dem Preis zweimal leer geschluckt, uns im Internet über Konkurrenzangebote schlau gemacht und dann doch zugeschlagen. Es war einfach, bequem, der Herr hat viel Wissen und kennt sich aus, er hat ein kleines Boot, wo wir überall hindurch kommen und es war ein Lebenstraum. Once in a Lifetime! Das einzige, was ich daran bereuen würde, wäre, wenn ich es nicht gemacht hätte.
In dem Sinne wünschen wir dir, dass auch du einmal im Leben bis zum Donaudelta kommst und dich genauso wie wir von der Natur überwältigen lassen kannst.
Herzliche Grüsse aus dem Paradies
Dein comewithus2-Team
hallo zusammen
das klingt sehr toll, was ihr da beischreibt!
wisst ihr noch mit welcher agentur oder mit welchem anbieter ihr diese 3std. tour gemacht habt?
das würde uns sehr weiterhelfen!
liebe grüsse
fabienne
Hallo Fabienne
Wir haben die Tour direkt mit dem Campingplatzbesitzer des Camping Lac Murighiol gemacht. Ich denke mir mal, der bietet die Fahrten auch für Kunden an, die nicht bei ihm auf dem Campingplatz übernachten. Wo der genau liegt, siehst du auf der Karte im Blogbeitrag.
Herzliche Grüsse
Steffi
Hallo ihr beiden, unbekannte Schönheit triffts gut, wenn man über Rumänien spricht, habe ich jetzt durch eure Bilder gelernt 🙂 Das ist ja der Hammer! Nicht mal sehr weit weg, aber doch so unbekannt. Leider ist das oft der Fall. Aber dank solcher Berichte wie euren erkunde ich immer wieder neue Orte 🙂 Ich wollte euch dafür danken und schicke euch ganz viele Grüße aus Nals.
Hallo Liss
Ja leider sind die Bilder in unserem Kopf, die wir irgendwann mal von schrecklichen Dokumentationen aufgeschnappt haben, die Bilder, die wir uns vorstellen, wenn wir Rumänien hören. Wir sind deshalb sehr froh, waren wir selber vor Ort und haben die vielen unvergleichlich tollen Landschaften, Naturwunder, Städte und Dörfer sehen können. Und es freut uns umso mehr, wenn wir auch anderen somit Mut und Interesse an diesem wirklich tollen Reiseland machen können.
Grüsse
Steffi
Könnten Sie uns bitte den Anbieter für die Donaudeltatour benennen. Wir sind 2 Wohnmobilgespanne mit insgesamt 4 Erwachsenen. (1 Rentner, ! Schwerbehindeter, 2 erwachsene
Hallo
Wir haben die Tour mit dem Campingplatzbesitzer des Camping Lac Murighiol gemacht und auch gleich dort übernachtet.
Moin, durch Zufall bin ich vor einem Jahr auf euren Beitrag aufmerksam geworden und nun bin ich dort. Wunderschön und immernoch mit Katzenbaby 😉 Die 3 Stundrntour kostet immernoch 50 Euro und wir waren fast allein mit den Vögeln auf dem Donaudelta, Danke für euren Tipp