Du weisst ja, unsere Reise geht so langsam aber sicher ihrem Ende zu… Aktuell sitzen wir im 39. von 47 europäischen Ländern und bis wir im Oktober nach Hause kommen, sind es mindestens drei bzw. maximal fünf mehr. Dazu läuft Karls Gnadenfrist allerspätestens im März 2019 aus und wir sollten so langsam aber sicher mal ne Entscheidung betreffend seiner Zukunft treffen. Aber darum geht es in diesem Newsletter nicht – noch nicht. Erstmal reisen wir gedanklich eine Woche zurück und somit hüpfen wir nochmals zurück nach Estland.
Letzten Sonntag haben wir die zwei neuen Versorgerbatterien verbaut, besorgten noch eine Batterieklemme im Baumarkt – ja, das geht hier auch am Sonntag – und sahen unterwegs zwischen der Landebahn eines kleinen Flughafens und der Autostrasse eine Elchkuh mit ihrem schon recht grossen Kalb. WOW! Nun haben wir schon vier Elche alleine in Estland gesehen – aber keinen auf Foto oder Film… Dafür sind diese Momente jeweils einfach zu kurz und zu magisch.
Mit dem Einbau hat alles soweit gut geklappt und am Montag sind wir Richtung Grenze nach Lettland gefahren. Ganz hinüber hat es uns dann aber doch noch nicht gezogen. Irgendwie gefällt uns Estland einfach, dazu sahen wir auf Park4Night den wohl am besten bewerteten Stellplatz überhaupt. Ja, wir sind leicht zu überzeugen und Schwupps kommt noch eine Nacht in Estland obendrauf. Ein idyllischer und wunderschöner Freistehplatz, mit zahlreichen Buchten im Wald zum Parken und Zelt aufschlagen, viele Feuerstellen teilweise mit Tisch und Bänken dazu, Unterstände, einen Brunnen und das beste: Der liegt direkt am Meer. Klar, konnten wir hier nicht dran vorbeifahren. |
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Nun ist aber wirklich gut, wenn wir in dem Tempo weiterfahren, kommen wir im Oktober 2019 im Tirol an! Also hophop Karl gepackt und losgedüst. Etwas erschrocken haben wir uns, als wir nach ein paar Fahrminuten endlich zurück auf der Hauptstrasse waren und schon vom Abzweiger auf eben diese den Zoll – also was dank EU noch davon übrig war – gesehen hatten und für einmal konnten wir dort auf der Grenze sogar halten und ein paar Fotos knipsen. |
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Nachdem wir nun aus Finnland und Estland mit super Internet per SIM-Karte der jeweiligen Länder so richtig verwöhnt – wenn nicht sogar schon etwas verzogen – waren, galt unser erster Stopp auch in Lettland dem mobilen Internet. Als wir bei der Adresse ankamen, waren wir aber nicht mehr so sicher, ob das hier wirklich was werden würde… |
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Aber man soll ja nicht immer so misstrauisch sein. Also hüpfen wir aus Karl und dann mal immer schön rein ins Abenteuer. Ein kleines Elektrogeschäft mit allerlei technischen Geräten schmiegt sich im Innern eng um uns, darin stehen zwei Jungs, die darauf warten, dass der doch schon etwas ältere Herr ihnen ihr Gerät konfiguriert – ein sehr skurriles Bild, ist es doch normalerweise immer andersrum. Die zwei jungen Männer sind nach ein paar Minuten zufrieden, bezahlen und quetschen sich zwischen uns und den Regal hindurch raus aus dem Laden. Nun sind wir an der Reihe. Ob er wohl Englisch spricht? Ja, tut er! Zwar sagt er only a little aber der Herr kann schon was. Schnell wird ihm klar, was wir wollen und ein Blick auf meine Hände verrät ihm, dass ich mein Telefon dabeihabe. Also übernimmt er die Installation und Aktivierung und nur ein paar Minuten später verlassen auch wir zufrieden das Geschäft – wir sind wieder online!
Unser erstes Ziel ist der Gauja Nationalpark. Unterwegs fällt uns auf, dass die Häuser zwar weniger modern sind als in Estland und der Lack an manchen Stellen nicht einmal mehr abblättern kann, weil aller schon weg ist, aber noch immer sind die Gärten top gepflegt, die Rasenflächen gemäht, die Strassengräben grün ohne Abfall. Wo ein ‘durch EU-Gelder unterstützt’ steht, sind die Strassen mehr als akzeptabel, verlassen wir eine solche, holperts schnell. Lui sitzt heute auf dem Beifahrersitz und ihm tropft es förmlich aus dem Mund, wenn er all die hübsch und einladend aussehenden Gaststätten am Strassenrand vorbeisausen sieht. Blöd nur, dass er seinen Magen gleich nach der Grenze bereits an einer Raststätte gefüllt hat. Jaja, mein kleiner Gourmetfreund ist nach den teuren skandinavischen Ländern definitiv erneut zum Leben erwacht.
Das erste Ort – Sigulda – erreichten wir bereits so müde, dass wir nicht ein einziges Bild gemacht haben. Wir haben uns nur mit ein paar Prospekten eingedeckt und sind mitten in den Wald auf einen Stellplatz gefahren. Erst am nächsten Tag schauten wir uns unweit unseres Schlafplatzes noch ein Landgut an. Übrigens kann ich hier überall Katzen streicheln. Die meisten sind sehr zutraulich, top gepflegt und freuen sich über Kuscheleinheiten. Dieses Exemplar hier hatte aber wohl eine anstrengende Nacht hinter sich. Hingehen war okay, anfassen wurde aber schnell mit einem bösen Blick quittiert – okay kleine Dame, schlaf gut. |
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Am Nachmittag fuhren wir weiter in den Nationalpark hinein und besichtigten unterwegs eine steinerne Windmühle und später die Stadt Cesis. |
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Etwas ausserhalb des Ortes fanden wir ebenfalls auf Park4Night einen Campingplatz mit Waschmöglichkeit. Da unsere Wäschetüte schon am Überquellen war, fuhren wir den Platz an und lösten sogleich eine Nacht. Direkt am Fluss auf einer Wiese mit Bäumen, überall Feuerstellen und Feuerholz, Tische und Bänke, Unterstände – ach, wir waren schon lange überzeugt. Für 15 Euro ist sogar Strom inklusive und auch die Duschen kosten nicht extra. Was soll ich sagen… wir blieben ganze 3 Nächte, wuschen unsere Kleidung, nutzten die Feuerstelle ausgiebig, drehten ein Laber-Video, arbeiteten und genossen die Zeit im Grünen. |
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Einziger Wehmutstropfen: Die Wasserqualität! Bereits im Süden von Estland mussten wir einmal stark eisenhaltiges Wasser auffüllen, nun ist es erneut der Fall hier, wobei noch ein leicht schwefliger Geruch dazu kommt. Duschen jeh toll… oder doch nicht so. Die Wäsche riecht zum Glück nicht, doch gerade meine langen Haare brauchen einiges an Sprüh-Balsam, bevor der Wassergeschmack überdeckt ist. Wasser auffüllen wollen wir hier definitiv nicht, obwohl die Reserven nur noch dürftig sind. |
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Für 99 Euro mit dem Camper von Helsinki nach Tallinn!
Wir verraten dir, wie auch du zu so einem Schnäppchen kommst und nehmen dich auf die erste Erkundungstour durch Tallinn mit. |
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News zu unserem Camper Karl und Stadtführung in Tallinn
So viel haben wir bei einer Stadtführung noch nie gelacht. Auch was Karl angeht, haben wir etwas freudiges zu teilen. |
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Rückblick: Vor einem Jahr waren wir in…
Warum nicht einmal zurückschauen? Vor einem Jahr kamen gerade die Videos aus Österreich und diese Musik… WOW! |
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Dafür ist Einkaufen unglaublich günstig in Lettland. Wir waren im ‘top’, kauften allerlei zum Grillen und sonstigen Kram, liefen mit zwei kleinen Tüten voller Lebensmittel, einem Sack Kartoffeln und einem Wasserkanister hinaus und waren nur gerade 11 Euro leichter.
Als wir uns endlich dazu durchgerungen hatten, den Campingplatz zu verlassen, fuhren wir nochmals in Zentrum von Cesis und haaaaaalt! Da ist Markt! Und wir schlendern auch nochmals durch den Ort, der irgendwie schon Charme hat, bevor wir doch noch weiterfahren. Ich sagte ja, wenn wir in dem Tempo weitermachen, sind wir nächstes Jahr noch da. |
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Nächster Stopp: Hunger stillen! Im Besucherzentrum haben wir den Tipp erhalten und fahren zum Vilhelmines dzirnavas – darfst du gerne mal selber laut aufsagen. Draussen war gerade noch ein Tisch frei, wo wir uns schnell hinsetzten. Nervige Begleiter auch hier: In Lettland hat es viele Wespen. Die Karte hat eine überschaubare Grösse und wir finden beide etwas. Die Gerichte kommen und sehen lecker aus, auch wenn wir uns beide unter dem jeweils bestellten etwas anderes vorgestellt hatten. Lui war dann auch geschmacklich nicht ganz überzeugt, bei meinem war die Ausführung sehr gelungen aber eben, der Kopf hätte sich Gyros Hühnchen deutlich knuspriger und dünner vorgestellt, als schlicht gebratene halbierte Pouletbrüstchen (haha tolles Schweizer Wort oder? Hähnchenbrust nennen das diejenigen, die nicht ganz so oft Poulet essen ). |
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Im Anschluss spazierten wir zu den Höhlen des Ortes. Dort werden noch immer Kartoffeln und allerlei Gemüse gelagert. Die Höhlen sind bis zu 25 Meter tief in den Sandstein gegraben und natürlich waren die Stollen auch während der Kriege wichtig. Noch heute besitzt fast jeder im Dorf eine Kammer und in einer davon ist ein Weinkeller. Dort huschen wir hinein und probieren endlich den Obstwein, für den die Region hier doch so bekannt ist. Natürlich wechselt auch eine Flasche den Besitzer und ich trage stolz die Papiertüte zurück zu Karl. |
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Auch der nächste Stopp dreht sich um diesen Wein, aber nicht ausschliesslich. Eigentlich fahren wir hier hin, weil hier die schon so oft gesehenen Holzlöffel hergestellt werden. Da mittlerweile kurz vor 17 Uhr ist, finden keine Führungen mehr statt, aber auch im Verkaufsgeschäft sehen wir, wie aus einem Holzstamm ein Holzlöffel wird. |
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Auch hier können wir nochmals von dem Obstwein probieren und ich probiere dieses Mal die Halb-Süssen, denn einen Süssen – Oma’s Wein – habe ich schon. Den Apfelwein mögen wir beide nicht und auch der aus Rhabarber kann uns nicht überzeugen. Doch der Aronia-Wein, der überzeugt uns und so wandert noch eine Flasche in Karls Keller (das ist ein Korb unter dem Bett, darin ist es immer herrlich kühl). |
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Nun steht nur noch eine Aktivität auf unserem Programm von heute: Die Gutmannshöhlen. Erstmals müssen wir in Lettland für einen Parkplatz bezahlen – also ich verrate das jetzt schon: Eigentlich müssen 2.50 Euro beim Automaten an der Ausfahrschranke bezahlt werden. Wir fahren hin, haben die Münzen bereit aber bei uns leuchtet Bus auf (damit sind Personentransportbusse gemeint). Wir besprechen uns gerade noch, als die Schranke wie von Zauberhand aufgeht. Okay, doch nicht bezahlen.
Also aber vor der Ausfahrt kommen die Höhlen. Wir schlendern an den Marktständen vorbei, durchqueren den Park und stehen vor einem hohen aber nur ein paar Meter in den Felsen hineingehenden Höhle – vielleicht eher Unterstand? Dank Internet immer und überall checken wir die Lage schnell online, wir sind da. Das sind die Gutmannshöhlen. Naja, wir haben sie uns etwas spektakulärer vorgestellt, haben wir doch schon so viel von ihnen gehört. Mehrzahl übrigens, weil etwas weiter oben noch eine kurze Höhle ist. |
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Die vielen Inschriften interessieren uns dann doch und wir erfahren, dass sie von Studentenverbindungen bis 1940 hier in den Sandstein geritzt wurden und nicht wenige bis heute gut lesbar sind. Auch interessiert mich die Wasserqualität der Quelle, die in der kurzen Höhle entspringt. Junge Mädchen sollen sich hier das Gesicht waschen für ewige Jugend, ich fasse rein, schöpfe mit den Händen Wasser hinaus, will mir dieses aber nicht ins Gesicht schütten, sondern an die Nase halten. Schnell steigt ein Geruch nach Rost und Eisen in meine Nase – Es hat also nichts mit alten Leitungen zu tun, sondern es kommt schon aus der Quelle so hinaus. |
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Um eine Erfahrung reicher gehen wir zurück zu Karl, fahren wie oben beschrieben vom Parkplatz und entscheiden uns erneut für den Schlafplatz mitten im Wald, wo wir vor ein paar Tagen schon übernachtet hatten. Heute sind wir ganz alleine und so bleibt es auch die ganze Nacht über unsere eigene kleine Lichtung.
Am Sonntag geht es dann weiter Richtung Riga. Schon fast eine Woche sind wir nun im Gauja Nationalpark und du siehst erneut, in dem Tempo, schaffen wir das wohl kaum rechtzeitig ins Tirol. Aber warum eigentlich spreche ich immer von einem Termin und von Österreich? Na, weil in einem Monat auch unsere Treffen- und Messezeit beginnt. Gleich vier Möglichkeiten hast du, uns persönlich zu treffen – und das beste: Das ist in Österreich, Deutschland und der Schweiz möglich. |
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Die Saison eröffnet für uns das CVSM oder lang das Camper Van Summit Meeting mit Start am 3. Oktober 2018 in Leutasch in der Nähe von Innsbruck. Bereits letztes Jahr waren wir beim 1. CVSM mit dabei und diese Tradition behalten wir auch bei der 2. Ausführung bei. Bis am Sonntag 7. Oktober dauert das Treffen, das viele Outdoor-Aktivitäten vom Anfänger bis Profi bietet (MTB, Trail-Running, Klettern, Fotografie und vieles mehr). Aber auch so einen Hauch von Messe hat, denn gleich mehrere der grossen Hersteller präsentieren Fahrzeuge und Ausrüstung und sind in diesem ungezwungenen Rahmen gerne für Gespräche da. Auch abends gibt es mit Lagerfeuern und Grillfesten Programm.
Für das CVSM gibt es noch Tickets unter: www.cvsm.de/tickets |
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Als nächstes steht das BBB im Schwarzwald an – das Bus Bastler Basecamp. Vom 19. – 21. Oktober 2018 treffen sich alle, die selber an ihrem Bus schrauben in Horb am Necker und können bei allerhand Workshops und natürlich vielen Gesprächen noch mehr über ihr Hobby lernen und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Hier sind leider keine Fahrzeugtickets mehr verfügbar, es wird nur noch vor Ort Tagestickets zu kaufen geben. |
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Der grösste Punkt auf unserer Agenda kommt nur wenig später und ist in der Schweiz. Wir sind am Suisse Caravan Salon in Bern und zwar nicht wie letztes Jahr «nur» als Besucher, sondern wir halten täglich einen Vortrag über ein Land oder eine Region unserer Reise UND was uns ganz besonders freut, wir halten am Samstag 27. Oktober 2018 um 17.30 Uhr einen grossen Vortrag über unsere Reise. Darauf freuen wir uns tierisch, auch wenn wir jetzt schon etwas nervös sind. Weil das alleine zwar viel ist, aber noch mehr geht, legen wir noch unser erstes offizielles Meet-Up obendrauf. Am Sonntag, 28. Oktober 2018 um 11 Uhr wird das ebenfalls am Suisse Caravan Salon stattfinden. Die Infos dazu gibt es bei uns auf Facebook unter: facebook.com/comewithus2/Veranstaltung |
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Und der vorerst letzte Punkt findet bereits nächstes Jahr statt. Wir werden Teil der CMT 2019 in Stuttgart sein. Hier sind wir aber noch immer im Gespräch mit den Veranstaltern und die genauen Details folgen noch – hat ja auch noch etwas Zeit, da die Messe erst im Januar 2019 stattfindet. |
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So das sind also die Möglichkeiten, uns auch einmal persönlich zu Gesicht zu bekommen. Wir freuen uns natürlich sehr, wenn du uns an einem dieser Orte besuchen kommst und wir dann mal persönlich über #europaistgeil plaudern können.
In dem Sinne sagen wir einmal: Bis Bald!
Dein comewithus2-Team
Lui & Steffi |
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