Fede und Tini: Immer auf der Suche nach der besten Welle

Auf der ganzen Welt sind Reisende, wie wir, mit ihren Fahrzeugen unterwegs. Sie suchen sich ihren Weg durch steiles Gelände, dem Strand entlang oder durch Grossstädte. Sie stossen an ihre Grenzen, erleben atemberaubendes und lernen dabei fürs Leben. In unserer Serie “Mit meinem Bett in…” stellen wir dir in den kommenden Wochen immer Sonntags verschiedene Reisenomaden vor. Im dritten Teil lassen wir heute Fede und Tini zu Wort kommen.

Persönlich 

Surfer

Fede (26) & Tini (35) haben sich in Mexiko kennen und lieben gelernt.

Aloha! Wir sind Fede (26) & Tini (35), ein lebensfrohes Pärchen aus Argentinien und Deutschland, das es liebt die Welt zu bereisen. Vor 2 Jahren haben wir uns in Sayulita, Mexiko kennengelernt und surfen seitdem gemeinsam um die Welt (USA, Spanien, Hawaii, Bali, Australien, Mexiko, Zenralamerika).

Gerade sind wir wieder in Sayulita, zurück von unserem 7 monatigem Surf Road Trip von California nach Panama – jeden Tag surfen und das VanLife genießen. Bald starten wir dann auch schon in unser neues Abenteuer – Surfen und Arbeiten in Portugal!

Auf unserem Blog www.LifeIsBetterWhenYouTravel.com schreiben wir über unsere Travel, Surf & VanLife Abenteuer, um unsere Erfahrungen zu teilen und andere Leute zu inspirieren. Bildlich könnt ihr uns auch auf Instagram folgen: @lifeisbetterwhenyoutravel


Das Fahrzeug 

Wir hatten bisher schon 2 Vans. Auf Hawaii haben wir unseren 2000 Toyota Sienna Clifford zum Campervan umgebaut und 6 Monate das hawaiianische VanLife gelebt.

Für unseren Surf Road Trip von California nach Panama haben wir uns Surfo gekauft, ein 2003 Honda Pilot 4×4, und diesen zum Camper umgebaut.

Auto durch Schlamm

Mit einem Honda Pilot ging es für die Surfer von California bis nach Panama!

Bei uns gilt #simplelife = #happylife. Das heisst unsere Vans haben eine sehr einfache, aber durchdachte Ausstattung. Ein Bett zu bauen hat uns inklusive Matratze nur 50 Euro gekostet und dauerte keine 10 Minuten. Boxen für die Klamotten und Essen unterm Bett verstauen, Kühlbox und Campingkocher rein, Surfboards auf’s Dach und fertig ist der Traum vom VanLife.


Die Interview-Fragen 

Ihr von uns einen Fragebogen erhalten, wo beantwortet ihr die Fragen? 

Wir haben gerade unseren Zentralamerika Surf Road Trip beendet und sind nun wieder in Sayulita, Mexiko. Hier verkaufen wir ein paar Sachen, die wir nicht mehr brauchen und dann geht es bald zum Autoverkauf in die USA und von dort nach Europa.

Habt ihr auch genug gutes Internet um uns deine Antworten zurückzusenden? 

In unserem Appartment haben wir kein WiFi, daher schreibe ich die Antworten offline und sende sie später, wenn ich im Café Internet habe.

Wir alle benötigen heute am liebsten 24-Stunden Internet, wie löst ihr auf Reisen dieses Problem? 

Anfangs hatten wir durch unsere Verträge bei T-Mobile USA unlimited Internet auf unseren Smartphones. Gerade auf einem Road Trip ist das genial, da man alles schnell mal online nachschauen kann – Routenplaner, Boarder Crossings, Wechselkurse, usw. Dies wurde uns aber zu teuer und seitdem haben wir weder Internet noch eine gültige SIM-Karte.

Ist euer Reisemobil eine Internetfreie-Zone oder wird auch da gesurft? 

In unserem Van kann jeder machen, was er will. Da wir aber keine gültigen SIM-Karten mehr haben, gibt’s auch kein Internet mehr im Van. Aber es stimmt schon, wenn es kein Internet gibt, ist man geselliger. 😉

Schlafen im Van

Das Surfbrett loslassen? Niemals. Tini bei einem kurzen Nickerchen bei einer Wellenflaute im Van.

Wie würdet ihr das Innere deines Reisemobils beschreiben, ist es euer Zuhause, das Wohnzimmer, oder alles in einem? 

Unser Van Surfo ist unser Haus auf Rädern – Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Abstellkammer in einem. #homeiswhereyouparkit ☺

Die Küche steht im Reisemobil meist oft nicht weit vom Wohnzimmer entfernt, verrätst du uns euer Lieblings-Camper-Rezept?

Wir haben uns in Nicaragua von den Locals inspirieren lassen: Tostones & Gallo Pinto. Tostones sind grüne Kochbananen, die in Scheiben geschnitten werden und dann in der Pfanne mit Öl beidseitig angebraten/fritiert werden. Danach drückt man die Scheiben mit Hilfe eines Bechers platt. Etwas Salz drüber streuen und fertig! Gallo Pinto darf in Nicaragua bei keiner Mahlzeit fehlen. Rote Bohnen (frisch oder aus der Dose) werden mit ein paar Zwiebeln gekocht/angebraten und mit Reis gemischt. Easy zuzubereitet und mega lecker nach einer Surf Session!

Essen

Das Lieblingsgericht von Fede und Tini: Tostones & Gallo Pinto.

Kocht Ihr oft selbst? 

Wir kochen fast jeden Tag, da es meistens etwas günstiger und auch gesünder ist. Wir lieben es das lokale Essen zu probieren und dann gehen wir gern in den kleinen einheimischen Restaurants essen.

Wohnzimmer, Küche, Bad, alles auf wenigen Quadratmetern, warum reist ihr mit dem Camper und nicht mit dem Flugzeug oder mit dem Velo? 

Wir lieben es on the road zu sein. Jeder Tag ist ein Abenteuer und wenn es uns an einem Ort nicht mehr gefällt, dann fahren wir eben weiter. Wir freuen uns auch immer wieder neue VanLifers und ihre Vans kennenzulernen, um Erfahrungen auszutauschen und sich inspirieren zu lassen.

Camping wird oft auch mit Romantik in Verbindung gebracht, was waren bis anhin eure schönsten Erlebnisse? 

Das Schönste ist, ein Bierchen bei Sonnenuntergang nach einer gemeinsamen Sunset Surf Session. Priceless!

Hängematte Stand

Fede und Tini lieben das einfach Leben. Ein Bier nach dem Surfen ist für die Beiden purer Luxus.

Freud und Leid liegen bekanntlich nahe beieinander, wo liegen die Probleme wenn man mit dem Camper unterwegs ist und seid ihr schon einmal stehen geblieben?

Ohja! Unser Van ist grossartig und sehr zuverlässig. Aber wir waren zur Regenzeit in Nicaragua und dort wollten wir mit Surfo einen Fluss durchqueren…der leider zu tief war… Dank der tollen Locals und einer unglaublich lieben Familie, haben die Mechaniker unseren Van nach 3 Wochen wieder zum Laufen gekriegt. Die komplette Zeit durften wir bei einer Familie im Dorf Campen, ihr Haus nutzen und bekocht wurden wir auch noch den ganzen Tag und das alles für 0 Dollar Das ganze ist in El Higeral (kurz vor Popoyo in Nicaragua) passiert. Da wir ein amerikanisches Auto haben, war es unmöglich das Ersatzteil in Central America zu finden. Zum Glück haben wir es online in den USA finden können und nur 5 Tage später war es schon bei uns in Nicaragua.

Auf welchen Gegenstand könnt ihr in eurem Camper auf keinen Fall verzichten?

  • Handy/GPS – Googlemaps macht das VanLife einfacher
  • iOverlander App – so findest du easy einen Platz zum übernachten
  • Drybag – für unsere nassen Sachen nach dem Surfen
  • Hydroflask – hält unser Wasser kalt
  • Mosquitonetze – wir haben Mosquitonetze an allen Fenstern, damit keine ungebetenen Gäste reinkommen
  • Pfefferspray – gibt ein wenig mehr Sicherheit
  • Machete – um jeden Tag eine Kokosnuss zu trinken
  • Battery Pack so können wir Handy, GoPro & Co auch ohne Stromzufuhr aufladen
  • Spork – damit hat man immer Besteck griffbereit

Als Camper ist man immer auf der Suche nach der schönsten Route, von welcher Strecke schwärmt ihr bei jeder Camper-Unterhaltung? 

Die East Coast & der North Shore auf Oahu, Hawaii sind tolle Strecken, da es die meiste Zeit direkt am Meer entlang geht, genau wie die Great Ocean Road in Australien.

Links oder Rechts, wer navigiert? 

Der Co-Pilot auf der Beifahrerseite und  Googlemaps.

Und wer behält die Nerven wenn es der falsche Weg war? 

Der Co-Pilot – Wir Mädels sind da einfach relaxter. 😉

Am Strand

Die Stellplätze von Fede und Tini liegen oft weit weg von ofiziellen Campingplätzen.

Bei uns läuft während der Fahrt immer laute Musik, bei euch auch oder singt Ihr lieber selbst? 

Wir hören seit 7 Monaten die selbe Playlist…wir brauchen dringend neue Mucke. Aber manchmal singen wir auch argentinische Fussballlieder, wenn uns die Playlist zu langweilig geworden ist.

Wo übernachtet Ihr lieber: Auf dem sicheren Campingplatz oder an einem wilden Ort? 

Auf Campingplätze gehen wir eigentlich nur, wenn wir duschen wollen oder es sicherer ist. Ansonsten definitiv Wildcampen – ist kostenlos, ruhiger und hat meistens eine großartige Aussicht.

Apropos Sicherheit, wie sichert ihr euch während der Nacht? Hattet ihr gar schon einmal Angst? 

Unsere Fenster und auch die Fahrertür sind während der Nacht offen, aber mit Pfefferspray neben dem Bett fühlt man sich etwas sicherer. In 7 Monaten ist es nur einmal passiert, dass jemand die Autotür aufgemacht hat, aber das war ein betrunkener Kanadier, der das Auto verwechselt hat. Ansonsten war alles easy.

Zur schönsten Strecke gehört auch der schönste Stellplatz, wo liegt dieser für euch und warum? 

Jeder Stellplatz direkt am Meer ist schön. Einer der schönsten Stellplätze war definitiv Scorpion Bay direkt auf den Klippen mit Blick über die ganze Bucht.

Was ist entscheidend, ob ihr eine oder mehrere Nächte an einem Ort bleibt? 

Wir fahren eigentlich nur zu Surf Spots. Gibt es keine Wellen und sieht der Forecast für die nächsten Tage auch nicht gut aus, dann geht’s weiter zum nächsten Spot.

Zum Campen gehört auch immer die Gemeinschaft, man tauscht sich aus. Welchen Kontakt lässt ihr auf keinen Fall mehr abbrechen? 

Wir haben einige coole und inspirierende Leute kennengelernt, das VanLife verbindet eben. Über Instagram und Facebook bleiben wir in Kontakt und halten uns so auch über unsere Abenteuer auf dem Laufenden und inspirieren uns gegenseitig. Und wann immer man im gleichen Ort/Land ist, trifft man sich auf ein Bierchen.

Fede und Tini lernen auf ihrere Reise immer wieder spannende Leute kennen und halten Kontakt.

Zusammenleben auf wenigen Quadratmetern, fliegen da auch einmal die Fetzen? 

Wir streiten uns nie! Nee, Quatsch! Natürlich streiten wir uns auch mal, immerhin verbringen wir 24/7 miteinander. Eigentlich ist nicht das Zusammenleben auf wenigen Quadratmetern das Problem, sondern eher, Hunger oder schlechtes Wetter.

Oft ist es doch aber auch schön zusammen, oder? Was schätzt Ihr am Reisen als Paar? 

Zusammen ist alles viel schöner. Wir erleben so tolle Abenteuer, die noch viel toller sind, weil wir sie miteinander teilen kann. Gerade beim Surfen ist es cool nicht allein zu sein, so weiß ich, dass immer jemand auf mich aufpasst und das gibt mir ein besseres Gefühl.

Mit dem Camper quer durch Australien, ein Traum vieler. Steckt in jedem von uns ein Camper oder braucht es dazu mehr? 

Camping oder VanLife ist nicht für jeden etwas, man muss ja schon auf einigen Luxus verzichten beziehungsweise dieser Luxus ist schwerer zu erreichen wie etwa Toiletten und Duschen. Man gewöhnt sich aber an vieles und wird man erfinderisch, vor allem was das Duschen angeht.

Man lernt viel durch das VanLife und zwar wie wenig man eigentlich zum Leben braucht und wie viel glücklicher man ohne den ganzen unnötigen Scheiß ist. Wie gesagt, #simplelife = #happylife

Damit auch der nächste Tank wieder gefüllt ist, braucht es Geld, womit finanziert ihr eure Reise, lebt Ihr dauerhaft im Camper?

Wir haben in Spanien und auf Hawaii gearbeitet und konnten so ein bisschen Geld für unseren Surf Road Trip sparen. Ab und an arbeite ich auch online, aber aufgrund der schlechten WiFi Situation, in den letzten Monaten gar nicht.Wir werden jetzt unseren Van wieder verkaufen und für den Sommer zum Arbeiten und Surfen nach Portugal gehen, um ein  paar Taler für unsere nächsten Abenteuer – Australien, Indonesien & Hawaii – zu sparen.

Am Strand

Von Californien nach Portugal. Fede und Tini sind seit kurzem zurück in Europa um die Reisekasse fürs nächste Abenteuer zu füllen.

Apropos Tank, wie viel habt Ihr für die letzte Füllung bezahlt? (Literpreis/Land)

Um die $1000 mexikanische Pesos ($50 USD) an der Pemex in Sayulita, Mexico. $15 Pesos/Liter ($0,75 USD).

Wir stehen noch am Beginn des Jahres, wohin geht eure Reise in den kommenden Monaten? 

Eigentlich ist das gar nicht unsere Art, aber 2017 ist schon durchgeplant. In ein paar Wochen geht es zurück nach California, um unser Auto zu verkaufen. Von dort geht es ein paar Tage nach Berlin & Hamburg Freunde besuchen und dann zum Surfen & Arbeiten nach Portugal bis Oktober. Und im November starten wir unser neues VanLife in Australien. Soweit der Plan, aber ihr wisst ja wie das mit Plänen ist. 😉

Was meint Ihr, kann man als Nomade auch wieder einmal sesshaft werden? 

Das haben wir uns auch schon oft gefragt…nach 6 Monaten bekommen wir meistens wieder Fernweh und Lust auf neue Abenteuer. Wir sind noch so jung und die Welt ist so groß, daher glaube ich nicht, dass wir in naher Zukunft sesshaft werden. Wir können uns vorstellen irgendwo eine Base zu haben, zu der man immer wieder zurückkehren kann und dort auch etwas Geld für die nächsten Reisen verdienen kann. Aber bisher haben wir das noch gefunden, daher geht die Suche weiter.

Wir danken Fede und Tini für das spannende Interview und wünschen eine gute Weiterreise und stets genug Sprit im Tank. Die nächste Folge “Mit meinem Bett in…” folgt am kommenden Sonntag mit Charly und Micha von Take a step.