18 Tage durch Zentralamerika – eine Rundreise der besonderen Art

Mittelamerika eignet sich besonders gut für eine Rundreise. Die Länder sind nicht riesig, die Anbindungen gut und die Kultur ähnlich, wenn doch auch gewisse Unterschiede bestehen.

In diesem Beitrag nehme ich dich mit durch die vier Länder El Salvador, Honduras, Belize sowie Guatemala. Und da diese Reise in Zusammenarbeit mit Visit Centralamerika und den jeweiligen Regierungen zustande kam, gibt es eine grosse Ladung Aktivitäten inklusive.

El Salvador – ist das Reisen dort nicht gefährlich?

Der Flughafen ist klein, das Hotel Atami ist etwas über eine Fahrstunde entfernt. Ein Wahres Paradies am wohl beliebtesten Strandabschnitt El Salvadors. Nicht weit entfernt liegt der Playa El Tunco, das Surfers-Paradies und Touristenhochburg des Landes. Wobei Hochburg in diesem Fall angenehm ist, hier gibt es Infrastruktur in Form von Geschäften, kleinen Hotels, gemütlichen Cafés und Restaurants. Also nix von wegen All-Inklusive-Bunker.

Am Puerto de la Libertad schlendern wir dem Pier entlang, auf dem stehts ein Fischmarkt ist. Zum Tagesschluss erreichen wir die Hauptstadt San Salvador, erkunden das Zentrum, schauen uns die Kathedrale mit den Buntglas-Fenstern an und essen hoch über der Stadt zu Abend. Im Hotel Barceló übernachten wir, bevor es am nächsten Tag den Vulkan Santa Ana hoch geht. Nicht ganz zwei Stunden dauert der teils steile Aufstieg, erst geht es durch den Dschungel, dann über die Lavafelder.

Am Fusse des Vulkans ist das Glamping Areal Tres volcanes Cerro Verde. Zelte mitten im Dschungel lassen mich auch nachts die Geräusche der Natur hören – ein wirklich tolles Erlebnis. Hier im Camp helfen wir am Abend mit die traditionellen Purpusas zu machen. Gefüllte Tortilla-Fläden wahlweise mit Käse und Blumenknospen oder mit Fleisch gefüllt. Sie gelten als Nationalspeise und sind an vielen Orten erhältlich. Wichtig: Nur heiss und frisch gemacht sind sie original, obwohl sie kalt eigentlich auch gut schmecken.

Den dritten Tag starten wir mit einer Vogelbeobachtungs-Tour durch den Nationalpark El Cerro Verde und können nebst Kolibris auch zahlreiche andere Vögel beobachte. Der Dschungel an sich ist ja schon sehr beeindruckend. Später folgen wir der Ruta de las Flores und fahren so auch ein Stück auf der Panamericana. In Nahuizalco machen wir einen Halt und besuchen den Markt. Unglaublich bunt ist hier alles, die Früchte, die Kleidung, die Häuser – richtig toll! Natürlich probieren wir auch einige der angebotenen Speisen.

Den letzten Tag verbringen wir in Suchitoto, eine der wärmsten Städte von El Salvador. Deshalb starten wir die Stadtführung früh und verziehen uns später auf den See. Mit einem Boot fahren wir zur Vogelinsel und können nochmals viele Tiere sehen.

El Salvador als Reiseland ist sehr spannend, noch etwas unentdeckt und mit dem öffentlichen Verkehr sicherlich ein wahres Erlebnis. Im klimatisierten Privatshuttle mit eigenem Guide hatten wir mehr Luxus und konnten das Land von seiner besten Seite erleben.

Inselhopping in Honduras

Bereits der Anflug nach Roatan, einer Insel weit draussen im Meer ist toll. Noch bevor wir das Hotelzimmer beziehen, fahren wir zum Little French Key, wo uns eine kleine Personenfähre hinüber bringt. Little French Key ist eine winzig kleine Insel nur wenige hundert Meter von Roatan weg. Dort gehen wir Tauchen! Vor Honduras liegen die südlichen Ausläufer des riesigen Riffs im Karibischen Meer. Wir erhalten eine Einführung ins Flaschentauchen und drehen eine kleine Runde in einer Bucht. Unter Wasser entdecken wir bunte Fische, Krabben in riesigen Muscheln und steinerne Statuen.

Nach dem Abendessen im Punta Gorda bekommen wir noch eine einzigartige Show der Garifuna geboten. Ihre Ahnen wurden als Sklaven von Afrika hier her verschleppt, heute leben sie frei und spielen uns ihre traditionelle Musik vor mit den passenden Tänzen.

Im Hotel Infinity Bay übernachten wir, bevor es am nächsten Tag eine Tour durch die Mangrovenwälder machen. Unser kleines Boot gleicht dabei eher einem Einbaum als einem echten Boot, entsprechend schaukelt es stark über die Wellen des Meeres.

Am Nachmittag schaukelt die deutlich grössere Katamaran-Fähre glücklicherweise etwas weniger. Sie bringt uns nach Utila, der nächsten Insel mit Karibik-Flair. Mit Golfwägelchen flitzen wir über die Insel, halten beim Jade Seahorse Museum, das ein Mann aus gesammeltem Abfall in jahrelanger Arbeit gebaut hat.

Die Nacht verbringen wir weit ab von allem im Coral Beach Village, wo uns zum Frühstück Pelikane auf dem Steg erwarten. Heute geht die Reise aber weiter aufs Festland. Das Meer ist ganz schön wild und die Fahrt erneut im Katamaran heute kein Vergnügen für mich.

Auf dem Festland Honduras lassen wir das Boot fahren aber noch nicht bleiben. Erst klettern, schwimmen und springen wir den Fluss beim Canyoning hinauf, lassen uns wieder hinunter treiben und setzen uns dann in die Rafting-Boote. Geschickt lenken wir unser Boot auf Anweisung des Guides durch die Stromschnellen, an Felsen vorbei und gelegentlich auch mal rückwärts kleinere Wasserfälle hinab. Es macht tierisch Spass!

Rafting auf dem Rio Cangrejal

Die Autofahrt bis Copan verschlafe ich zum grössten Teil. Noch ein Abendessen im Ort und dann falle ich auch schon in mein Bett im Hotel Marina Copan.

Copan ist bekannt für die Maya Ruinen und genau dorthin geht es heute auch. Bereits auf dem Weg zu den Ruinen kommen wir an zahlreichen Aras vorbei, die roten Papageien brüten hier freilebend. Sie sind geschützt und werden von den Parkrangern gefüttert, deshalb bleiben die Tiere natürlich gerne da.

Die Ruinen selbst sind ebenfalls toll und dank eines Führers, der nicht nur Englisch, sondern die wichtigsten Wörter auch auf Deutsch wusste, erfuhren wir sehr viel über die Lebensweise der Maya.

Den Nachmittag verbrachten wir in Copan selbst, hatten etwas Zeit uns den Ort anzuschauen bevor wir dann in die Hauptstadt fuhren, wo unser Flieger am nächsten Morgen weiter nach Belize ging.

Honduras hat mit seinen Inseln ein wahres Karibik-Paradies. Weisse mit Palmen gesäumte Sandstrände, eine paradiesische Unterwasserwelt und besonders auf den Inseln wird Naturschutz gross geschrieben. Aber auch das Festland hat seine Vorzüge, wer Aktivurlaub sucht, findet hier wirklich alles, was er/sie sich wünschen kann.

Belize – die englisch sprechende Ausnahme

Belize ist das einzige Land, das nicht Spanisch sondern Englisch als Amtssprache hat. Gerade für Reisende, die dem Spanisch nicht mächtig sind eine tolle Alternative. Das Land ist sehr flach und wir lernen bei der Ankunft auch, dass Belize Stadt bei Stürmen gerne mal überschwemmt wird. Das ist heute zum Glück nicht der Fall und wir kommen trockenen Fusses im Great House Inn an. Dort verbringen wir die Nacht, bevor wir am ersten richtigen Reisetag im Land nach Xunantunich fahren.

Dort bekommen wir ebenfalls eine Führung durch die Ruinenstätte der Mayas. Vom höchsten Tempel sehen wir sogar ins nächste Reiseland – nach Guatemala. Viele Leguane sonnen sich an den steilen Hängen der Ruinen, doch sie sind nicht die einzigen tierischen Bewohner. Brüllaffen! Für einmal ganz leise klettern sie durch die Baumkronen. Fast hätten wir sie nicht gesehen, doch unser Guide war aufmerksam. Eine ganze Familie zieht an uns vorbei. Ein einmalig schöner Moment.

Nach dem Mittagessen in Benny’s Kitchen fahren wir weiter nördlich und machen einen Schokoladen-Workshop. Aus den Kakao-Bohnen bereiten wir die Maya-Variante zu: Gemahlene Kakaobohnen-Paste, heisses Wasser und etwas Honig. Naja, wer sich heisse Schokolade mit Milch gewöhnt ist, wird damit nicht glücklich…

Im Cahal Pech Resort lassen wir den Tag im Pool ausklingen.

Zu Pools geht es auch am nächsten Tag, allerdings zu natürlichen Planschbecken. Eine lange Fahrt auf einer Schotterpiste in die Mountain Pine Ridge steht an. Gleich mehrere Ziele warten hier hinten auf uns. Da wäre die Rio Frio Höhle, die Big Rock Wasserfälle, wo wir von einem Felsen ins Wasser springen und die Natural Pools ebenfalls am Rio Frio. Gut hat unser Fahrer ans Mittagessen gedacht, weit ab von allem können wir so die Leckereien geniessen, die seine Frau gestern für uns zubereitet hat. Reis, Bohnenmousse, gebackene Bananen, Salat und natürlich Tortillas.

Am nächsten Tag fahren wir in aller Früh los, es geht ans Meer und dort weiter per Boot. Wir wollen im Riff schnorcheln, dessen Südende wir bereits auf Roatan erkundet haben. Von Hopkins Bay aus starten wir und springen an zwei verschiedenen Orten ins Wasser. Leider sehen wir keine Wasserschildkröten, dafür einen Hummer, riesige Fischschwärme und plötzlich überholt mich rechts ein Fisch, der ist nahezu so gross wie ich. Das war irgendwie schon etwas unheimlich.

Die Mittagspause machen wir auf South Water Caye. Eine Insel weit draussen im Meer, weisser Sandstrand, Palmen spenden Schatten und gleich am Bootshaus halten sich zwei Seepferdchen an einem Tau im Wasser fest! Doch noch ein Highlight aus der Tierwelt.

Erst am späten Nachmittag sind wir zurück im Hopkins Bay Resort, wo ich erstmal meinen heftigen Sonnenbrand an den Beinen – zum Glück trug ich wenigstens ein T-Shirt um den Rücken zu schützen – zu behandeln. Ein nächtliches Bad im Pool hilft ebenfalls beim Kühlen.

Der letzte Tag dient der Rückreise zum Flughafen. Unterwegs sehen wir uns noch eine Quelle an und besuchen einen Wochenmarkt. Dann ist die Zeit in Belize auch schon zu Ende.

Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass ich hohe Erwartungen an Belize hatte, weil ich schon so viel super positives über das Land gehört hatte oder ob es an unserem Programm lag… Belize belegt in meinem persönlichen Ranking der vier besuchten Länder den Schlussrang. Mir fehlte etwas das in meinen Augen so typisch Mittelamerikanische, die bunten Farben, die Menschen mit ihrer gelebten Kultur – Belize ist definitiv nicht nur was die Sprache betrifft anders, als die anderen Länder.

Guatemala meine Perle

Das letzte Land unserer Rundreise durch Mittelamerika ist gleichzeitig das einzige, in dem ich zuvor schon war und gerade deshalb freute ich mich unglaublich dolle auf Guatemala.

Als erstes fuhren wir quer durchs Land an den Atitlan See, wo wir eine Bootstour nach San Juan la Laguna machten. Dort wurde uns von einer Weberin die traditionelle Art der Stoffherstellung gezeigt, die schon zu Zeiten der Maya in Gebrauch war. Unglaublich, dass die Frauen an einem Schal 2-4 Wochen arbeiten. Fasern klopfen und zu einem Faden spinnen, färben und zum Schluss in bunten Mustern zu einem Schal weben. Ja ich gebe es zu, auch in meinem Koffer landet ein solcher handgemachter Schal.

Am Abend haben wir in Panajachel, wo wir auch übernachten, Freizeit. Die nutze ich, um mir die vielen Marktstände des Ortes anzuschauen, denn das Zentrum besteht quasi aus einem einzigen riesigen Markt.

Tag zwei bringt uns nach Antigua Guatemala und genau hier war ich vor sieben Jahren einen ganzen Monat lang. Erst mache ich die Stadtdführung in Quads noch brav mit, schau mit die mir so bekannten Sehenswürdigkeiten an und schaue interessiert in jede Gasse – gibt es das Café Luna de Miel noch? Oder das Mono Loco? Ist die Sprachschule noch aktiv? Ach so viele Fragen, da finde ich leider in nur einem Tag nicht alle Antworten darauf… Am Nachmittag ziehe ich mich von der Gruppe zurück und besuche meine damalige Gastfamilie. Mittlerweile ist mein Spanisch deutlich besser als noch vor 7 Jahren, denn hier lernte ich die Sprache zum ersten Mal. Heute unterhalte ich mich fliessend mit dem Ehepaar und dieses Wiedersehen bedeutet mir – und ihnen – sehr viel.

Abends gehts zurück nach Guatemala Ciudad, weil wir am nächsten Morgen früh mittels Inlandflug nach Tikal fliegen.

Tikal ist die wohl berühmteste Maya Ruinenstätte die dazu noch in einem Nationalpark liegt. Darauf freue ich mich, seit ich das Programm erhalten habe. Schon bei der Anfahrt sehen wir den ersten Nasenbären, dann gehen wir zu Fuss los. Vorbei an restaurierten Tempeln sowie mit Gras und Bäumen bewachsenen Hügeln, denn genau so fanden die Archäologen die einstigen Tempel vor, bevor sie rekonstruiert wurden. Unterwegs hören wir die Rufe der Brüllaffen, sehen sie aber nicht. Dafür beobachten wir mehrere Klammeraffen, die sich geschickt in den Bäumen fortbewegen. Eine Nasenbär-Mutter mit ihren putzigen Babys kreuzt ebenso unseren Weg. Alleine schon wegen der Tierwelt lohnt sich dieser Abstecher. Aguti, Truthähne, zahlreiche Vögel und immer wieder Nasenbären. Das Highlight waren aber die Tukane. Drei Arten dieser farbenprächtigen Vögel leben hier und wir haben sie alle gesehen in nur einem Tag! Da gehört eine grosse Portion Glück und scharfe wachsame Augen dazu.

Der Rückflug war nicht ganz so angenehm, mitten in einer Gewitterzelle mussten wir wegen technischem Defekt umdrehen und auf eine Ersatzmaschine warten. Die brachte uns dann sicher zurück nach Guatemala Ciudad, wo wir die letzte Nacht unserer Mittelamerika Rundreise verbrachten.

Guatemala ist und bleibt meine grosse Liebe in Mittelamerika. Die reiche Kultur mit den Maya und den noch immer hier lebenden indigenen Völkern mit ihren bunten Kleidern und den Traditionen. Aber auch die Tierwelt ist einfach einzigartig. Zudem ist es touristisch gerade so gut erschlossen, dass individueller Tourismus möglich ist, aber von Überlaufen ist das Land noch weit entfernt.

Zeit nach Hause zu fliegen… leider

Das war sie, meine Reise durch Zentralamerika. Eine tolle Erfahrung, wenn ich auch sagen muss, dass diese Art von Reisen – also eine total durchorganisierte Pressereise – nichts für mich ist. Zu viel Programm in zu kurzer Zeit, zu lange Fahrstrecken dazwischen und der Einblick ist bei einer geführten Tour einfach nicht der selbe, wie bei individuellen Touren. Nichts desto Trotz war es ein tolles Erlebnis und ich bekam unglaublich viel zu sehen.

Warst du schon in Mittelamerika unterwegs?

Eure Entdeckerin: Steffi